Mühle mahlt Raps zu Kuchen und feinem Öl

Im Sassenfeld gab es zur Saison-Eröffnung viel zu erleben. Jung und Alt waren zwischen Handwerk und vielen Aktionen beschäftigt.

Mühle mahlt Raps zu Kuchen und feinem Öl
Foto: Kurt Lübke

Lobberich. Sonnenschein und T-Shirt-taugliche Temperaturen lockten am Mai-Feiertag zahlreiche Gäste auf den Nabu-Naturschutzhof ins Sassenfeld zur Saisoneröffnung. „Na ja, eigentlich handelt es sich um die Eröffnung der warmen Jahreszeit, denn wir hatten ja schon einige Aktionen auf dem Hof in diesem Jahr“, sagt Wiebke Esmann vom Veranstalter-Team. Neben rumänischer Folklore, einer Kräuter-Sprechstunde und einem ökumenischen Gottesdienst gab es eine Vielzahl von Info- und Verkaufsständen auf dem weitläufigen Gelände. Rund 1800 Besucher, so Esmanns Schätzung, kamen im Laufe des Donnerstags zum Nabu-Hof.

„Danke, Klaus“, sagt Luis und hält den Daumen fest auf den Motor seines Solarboots. Den Motor hat Klaus Kosmol, Solar-Fachmann und Energieberater vom Nabu Krefeld, dem Fünfjährigen gerade ans Boot geklebt, nachdem sich dieser bei der Jungfernfahrt gelöst hatte. Auch Lukas (7) war begeistert über die Technik und den großen Teich: „Zu Hause kann ich das Boot nicht zu Wasser lassen. In unserem Teich sind überall Frösche!“

Viele staunten bei Anita Grafe. Die Mitarbeiterin des Hinsbecker Textilmuseums „Die Scheune“ hatte ein 28-Zoll-Laufrad für ihre Webkunst zweckentfremdet und anstelle der Speichen graue Woll-Kettfäden gezogen. Nun zog sie von der Achse nach außen den Schussfaden mit blauer dicker Wolle. „Das wird eine Handtasche“, verriet sie den interessierten Zaungästen.

Alle Blicke zog auch die strombetriebene Ölmühle auf sich, die der Mönchengladbacher Verein „Projektorganisation Regionale Ölpflanzennutzung“ (P.R.O.) aufgebaut hatte. „Wir demonstrieren, wie klimafreundlich und energetisch sinnvoll die Nutzung von Raps ist“, sagte P.R.O.-Mitglied Günter Baten. Die regional angebaute, verarbeitete und teils als Dieselersatz genutzte Pflanze ermögliche eine gentechnikfreie Wertschöpfungskette, wobei der Rapskuchen als Tierfutter Verwendung findet. Je nach Press-Art kann 33 bis 48 Prozent des Rapsertrags als Öl verwendet werden. „Das Pflanzenöl-Projekt fördert und unterstützt die regionale Landwirtschaft“, erfuhr man am Ölmühle-Stand.

Brote mit Bärlauchquark und naturtrübe Apfelsaft-Schorle aus Früchten vom hofeigenen Bongert boten Patrick und Josephine an, die derzeit ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr im Sassenfeld absolvieren. Bis zum frühen Nachmittag war ihr Stand „leergefuttert“ — so viel Programm macht eben ordentlich Appetit.

Schmackhaft ging es auch bei Monika Höterkes aus Niederkrüchten zu. Die Ausbeute ihres heimischen Obstbongerts verarbeitet sie zu Marmeladen, Chutneys, Likören und Gewürzmischungen. Ob Holunder-Apfel- oder Apfelbeer-Marmelade — Stefanie Rosenfeld schmeckte es: „Ich bin auch einer Wanderung hier vorbeigekommen, da ist ein kleiner Snack gerade recht“, sagte die Frau aus Korschenbroich.

Ein Seitenblick in die Hofräume lohnte wegen der Fotoschau „Frühling am Niederrhein“, die 24 Aufnahmen von 15 Hobbyfotografen zeigt. Die 2013 gegründete Nabu-Gruppe „Naturblicke“ stellt bis zum 13. Juni dort aus. Dabei ist unter anderem der Schnappschuss einer Froschhochzeit von Christa Haas.

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