Nachwuchs-Kabarettisten bei der sechsten Nettetaler Comedy-Nacht

Drei Nachwuchs-Kabarettisten zeigten ihr Können in der Werner-Jaeger-Halle.

Nachwuchs-Kabarettisten bei der sechsten Nettetaler Comedy-Nacht
Foto: Kurt Lübke

Lobberich. Am Flügel sitzend eröffnet Martin Reuter am Freitagabend die sechste Nettetaler Comedy-Nacht in der Werner-Jaeger-Halle. Der erste von drei jungen Künstlern erzählt in seinen Chansons Geschichten aus seiner Heimat Oberhausen und dem Ruhrgebiet. Indem er vom Metzger mit einem Vegetarier als Sohn berichtet, greift er zum Beispiel das Thema Nachwuchssorgen auf.

Nach Reuter entert Maxi Gstettenbauer die Bühne. Der junge Stand-Up-Künstler begeistert bereits regelmäßig die Einslive-Hörer, hat 2013 den NDR Comedy Contest gewonnen und war schon bei TV total und beim RTL Comedy Grandprix zu sehen. In Karohemd, Jeans und Turnschuhen erzählt der 25-Jährige von seinem Dasein als Nerd: „Erstes Erkennungszeichen von Leuten mit einem iPhone — sie sagen es dir.“

Er selbst habe auch eins und zusätzlich auch noch E-Plus, was es für die NSA unmöglich mache, ihn zu orten. „Am besten tippst du die SMS ein und wirfst das Handy aus dem Fenster. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie der Empfänger bekommt, höher als wenn du auf Senden drückst.“

Neulich habe er zusammen mit seiner Freundin den Film Twilight geschaut: „Das ist ein Film, der auf einem Buch basiert, das sch . . . ist“, so Gstettenbauer. Darin hätten die Autorin und die Macher des Films wichtige Fakten aus Science-Fiction und Fantasy einfach umgewandelt. „Die Vampire glitzern. Sie glitzern!“, empört sich Gstettenbauer. Und weiter: „In der echten Welt verbrennen Vampire, wenn sie in Kontakt mit Sonnenlicht kommen.“

Marius Jung, der Dritte im Bunde, hat sein Buch „Singen können die alle — Handbuch für Negerfreunde“ mitgebracht. Das „böse N-Wort“ dürfe er als Kind einer Deutschen und eines Afro-Amerikaners benutzen.

Witzig erzählt er von den Vor- und Nachteilen, „schwarz“ zu sein. Im Urlaub würde er oftmals für einen Einheimischen gehalten. Aber er bekäme nach der Rückkehr beispielsweise von niemandem gesagt, dass er schön braun geworden sei. Mit Anekdoten, zum Beispiel darüber, wie ihm wildfremde Menschen durch die Haare fahren, sichert er sich die Lacher des Publikums.

Nebenbei verteilt er Ratschläge für Gespräche mit Farbigen: „Sollte die Person nicht der deutschen Sprache mächtig sein, hilft es nicht, lauter und langsamer zu reden.“

Daneben entpuppt sich Jung als Gesangstalent. Bei seinen Interpretationen der deutschen Nationalhymne und Heinos „Schwarz-braun ist die Haselnuss“ kringeln sich die Zuhörer vor Lachen. Denn: Jung wechselt nach Lust und Laune die Genres: „Was wäre zum Beispiel, wenn Prince in Bayern aufgewachsen wäre“, fragt er und stimmt „You don’t have to be rich“ im Stil eines bayerischen Volksliedes an.

Am Ende war es ein amüsanter Comedy-Abend in der Werner-Jaeger-Halle, der nicht nur die Lachmuskeln des Publikums strapazierte sondern auch den Künstlern sichtlich Spaß gemacht hat.

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