Nettetal setzt auf Breitband-Internet

Die ersten Glasfaserkabel sind verlegt und sollen Ende des Jahres schnelle Datenverbindungen ermöglichen.

Nettetal. Die Seenstadt geht voran: „Im Bereich Datenverknüpfung ist unsere deutsch-niederländische Zusammenarbeit ein bisher einmaliges Projekt“, sagte Bürgermeister Christian Wagner stolz.

Grund für seine Freude: Am Mittwoch kam am Alleen-Radweg in Lobberich-Wevelinghofen am Kreisverkehr Niedieckstraße/Rosental das erste Breitband-Glasfaserkabel aus Kaldenkirchen an.

Diese „Technologie der Zukunft“ soll Ende des Jahres in Betrieb gehen. Bisher war Nettetal ein Weißer Fleck auf der Landkarte der schnellen Datenübertragung. Für Netzbetreiber, wie die Deutsche Telekom, sei der ländliche Raum für Investitionen nicht lukrativ genug, sagt Wagner.

Dies hätten ernüchternde Gespräche der letzten Jahre ergeben. Daher fand Nettetal eine eigene Lösung: Die Stadtwerke verlegten bei jeder Tiefbaumaßnahme leere Rohre für Glasfaser gleich mit — etwa beim Bau des Alleen-Radwegs. Die schnellste Möglichkeit der Datenübertragung, so Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Dieling, galt es nun auch zu nutzen.

Dann kam die niederländische Firma „Systemec“ ins Spiel. Mit dem Netzwerkanbieter aus Venlo vereinbarten die Stadtwerke eine Zusammenarbeit und gründeten dafür das gemeinsame Unternehmen „Nettcom“. Geschäftsführer beider Firmen ist Jos Derkx. „Nettetal wird in kurzer Zeit ans Netz angeschlossen“, versprach er.

Erste Betriebe und Firmen sind ab Jahresende dabei — laut Dieling liegen entsprechende Abschlüsse dafür schon vor. Im nächsten Jahr soll es Stück für Stück weitergehen. Möglich wird dies über die Glasfaser-Ringverbindung, die vom Knotenpunkt Venete aus die Gewerbegebiete vernetzt. Lukrativ ist diese Möglichkeit, wie Wagner hervorhob, auch für Firmen, um sich in Nettetal anzusiedeln.

In die Röhre schauen Privatkunden und Unternehmen außerhalb der Gewerbegebiete deshalb allerdings nicht. Der Kabelfernseh-Anbieter „Unitymedia“ werde noch in diesem Jahr über dieses Glasfasernetz schnelles Internet anbieten — 90 Prozent aller Haushalte haben zumindest einen Kabelanschluss und würden davon profitieren.

Auch die Telekom wollte da anscheinend nicht komplett außen vor bleiben und bietet in Nettetal nun die leistungsfähige mobile UMTS-Datenübertragung an. Christian Wagner hält dies jedoch für die teurere Möglichkeit. Zudem sei sie nicht so leistungsfähig wie die Nettetaler Lösung.

Etwa Anfang Oktober wird diese eine erste Bewährungsprobe bestehen müssen. Jos Derkx: „Dann werden wir probehalber Impulse über das Glasfaser senden.“

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