Schauspiel mit Musik — ein perfekter Abend

Den 33 Variationen Beethovens ging das Eurostudio Landgraf in der Jaeger-Halle nach.

Lobberich. Ein etwas anderes Theaterstück präsentierte das Eurostudio Landgraf in der Werner-Jaeger-Halle. „33 Variationen — Ein Stück in Variationsform von Moises Kaufmann“ war eine interessante Mischung. Denn neben dem eigentlichen Stück spielte die Musik nicht nur inhaltlich eine große Rolle.

Soojin Anjou begleitete die Szenen am Piano, gab dem Stück Rhythmus und ließ das Publikum teilhaben an Beethovens 33 Variationen ein und desselben Musikstückes.

Das karge Bühnenbild lenkte nicht ab, so dass das Hauptaugenmerk auf der künstlerischen Leistung der Schauspieler lag. Die entführten das Publikum in eine Geschichte um eine der faszinierendsten Geheimnisse der Musikgeschichte:

Wieso hat der taube Beethoven vier Jahre seines schwindenden Lebens damit zugebracht, trotz schlechtester Bezahlung 33 Variationen über einen eher schlagerhaften Walzer des Wiener Verlegers Anton Diabelli zu schreiben? Diabelli wollte doch nur eine Variation. Wurde Beethoven vielleicht doch dazu gedrängt? Waren Manie, Besessenheit und Wahn im Spiel?

Peter Schmidt-Pavloff füllte die Rolle als Beethoven bravourös aus. Katharine Brandt (Cordula Trantow, die durch ihre Bühnenpräsenz besticht) geht im Stück der Frage nach der Entstehung der Variationen nach. Schwerkrank hofft sie, im Bonner Beethoven-Archiv beim Analysieren der Skizzenbücher dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Fast wie im Krimi fühlte man sich zwischendurch und fieberte mit den Schauspielern der Lösung entgegen. Brandt wurde bei ihren Recherchen unterstützt von der Bibliothekarin Gertrude Ladenburger (Brigitte Strohbauer). Um die Nähe von Vergangenheit und Gegenwart zu zeigen, wurde die Bühne mehrmals Schauplatz beider Zeiten — alle Schauspieler agierten parallel.

Die Liebegeschichte um Brandts Tochter gab dem Geschehen eine gewisse Leichtigkeit, so dass das Publikum gerne mit auf die Suche nach den Hintergründen, mit einem sich dramatisch zuspitzenden Finale ging. Vor allem die Musik, einfühlsam, live gespielt, rundete den gelungenen Theaterabend perfekt ab.

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