Sechsmal die Eins: Zwillinge werden am Elften Elften elf

Valerie und Mary aus Nettetal sind grundverschieden. Doch wenn es ernst wird, halten die beiden fest zusammen.

Nettetal. Viele Hochzeitspaare haben sich das heutige Datum schon lange im Voraus gesichert, um die Schnapszahl „11.11.11“ in allen Erinnerungsunterlagen stehen zu haben.

Dass dieser 11.11.11 für ihre Familie einmal ein ganz besonderes Datum werden würde, hat sich Eva Stragier (43) aus Nettetal nicht träumen lassen, als sie im Frühjahr 2000 erfuhr, dass sie Zwillinge erwartet.

Erst als sie am Abend des 10. November in Richtung Kreissaal geht und draußen vor der Tür der Martinszug vorbeizieht, wird ihr bewusst, dass ihre Kinder wohl am 11. November Geburtstag feiern werden.

„Aber die Besonderheit mit dem 11.11.11 ist uns erst vor einem Jahr aufgefallen“, erzählt die Mutter von insgesamt drei Töchtern. Auf Marys und Valeries zehntem Geburtstag machte sie ein Freund auf die Schnapszahl aufmerksam.

Die Zwillingsmädchen nehmen es gelassen. So viel anderes ist wichtig an diesem elften Geburtstag: Es ist der erste, den sie mit verschiedenen Freundeskreisen feiern, denn sie gehen seit dem Sommer auf verschiedene weiterführende Schulen.

Mary hat eine Schnitzeljagd geplant, Valerie will mit ihren Freundinnen schwimmen gehen. Allerdings erst nach dem eigentlichen Geburtstag — denn der gehört der Familie: Mama Eva, Papa Andreas (45), Schwester Lisa und den beiden Katzen Tobi und Namenlos.

Ihre Liebe zu den beiden Katzen ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die die grundverschiedenen Zwillinge haben. Sie kleiden sich völlig unterschiedlich, Mary mag in der Schule Mathe und hasst Deutsch — bei Valerie ist es genau umgekehrt. Mary findet Möpse süß, Valerie schrecklich.

„Dass die beiden sehr verschieden sind, hat sich schon früh herausgestellt“, erinnert sich Eva Stragier. Und die Eltern haben auch jedem der Mädchen eine eigene Entwicklung ermöglicht. Sie fahren Mary zur Leichtathletik, Valerie zum Querflöten-Unterricht.

„Wenn man sie so reden hört, möchten sie oft den Eindruck vermitteln, als hätten sie sich nicht lieb“, sagt die Mutter lächelnd. „Aber wehe, es kommt eine Krisensituation — dann halten sie fest zusammen.“

Mary weiß auch sofort die beliebteste dieser Situationen zu nennen: „Wenn wir beide mit Lisa Streit haben.“ Um dann gleich anzufügen: „Aber wenn Valerie abends das Licht nicht ausmacht, dann wär’ ich manchmal gern Einzelkind.“

Valerie, eine Minute jünger und einige Zentimeter größer, bringt es auf einen ganz einfachen Nenner: „Zwilling sein ist manchmal schön und manchmal schrecklich.“

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