Start für das eigene Jugendamt

Am Montag war der erste Arbeitstag für die Mitarbeiter des neuen Amtes. Zum Team gehören sehr erfahrene und junge Angestellte frisch von der Universität.

Nettetal. In der Silvester-Nacht hat sich die Zahl der Stellen bei der Stadtverwaltung auf einen Schlag um 15 Prozent erhöht: Seit 1. Januar gibt es ein eigenes Jugendamt für Nettetal. Diese Aufgaben hatte zuvor der Kreis Viersen wahrgenommen. Nettetal (41 700 Einwohner) ist nach Viersen (75 000), Willich (53 000) und Kempen (36 000) die vierte Kommune mit einem eigenen Jugendamt im Kreis Viersen.

„Wir machen aus vielen guten Mitarbeitern ein Team“, sagte Bürgermeister Christian Wagner gestern Vormittag bei der Begrüßung der 28 Frauen und Männer.

Dazu gehören „sehr erfahrene und junge Mitarbeitern frisch von der Universität“, so Amtsleiter Jochen Müntinga. Neun waren zuvor beim Kreis Viersen beschäftigt, acht sind innerhalb der Stadtverwaltung gewechselt und der Rest sind Externe aus allen Teilen Deutschlands.

„Wir wollen eine komplette Sozialplanung für die Stadt unter einem Dach“, beschreibt der zuständige Sozial-Dezernent Armin Schönfelder das Ziel. Wobei dies nicht wirklich wörtlich zu nehmen ist: Die Büros des Nettetaler Jugendamtes sind auf zwei gegenüberliegende Gebäude am Doerkesplatz in Lobberich verteilt.

In der Sparkasse sitzen — wie bisher — die Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) sowie einiger anderer Bereiche (Jugendgerichtshilfe, Babybesuchsdienst, Wirtschaftliche Jugendhilfe) und im Rathaus die Mitarbeiter aller anderen Bereiche (Familienbüro, Jugendberufshilfe, Vormundschaften, Jugendpflege und -schutz).

Einer der Schwerpunkte des neuen Jugendamtes: Eltern sollen bei Schwierigkeiten mit dem Nachwuchs so früh wie möglich „Hilfe zur Selbsthilfe“ bekommen. Sprich: Wenn Hilfe nötig ist, kommt nicht wie im Fernsehen die Super-Nanny, sondern eine Fachkraft erklärt den Eltern, wie sie mit ihren Kindern am besten umgehen sollten.

„Zudem wollen wir alle Bereiche besser verzahnen“, sagt Amtsleiter Jochen Müntinga. So sollen beispielsweise auch die Schulsozialarbeiter eingebunden werden. Denn oft fielen Kinder aus problematischen Familienverhältnissen schon in der Schule auf. Und dann soll so schnell wie möglich Hilfe angeboten werden — und nicht erst, wenn aus den Kindern schon Jugendliche geworden seien. Denn einfacher werde es mit zunehmendem Alter nicht.

Auch in vielen Details soll es Verbesserungen geben. So gibt es einen „Raum für begleitende Umgänge“ — damit sich geschiedene Väter oder Mütter mit ihren Kindern treffen können, wenn sie dafür im privaten Umfeld keine Möglichkeit haben.

Bisher fanden diese sogenannten „Besuchskontakte“ beim Kreis Viersen auf dem Flur statt. Und für die Betreuung der zurzeit 65 Pflegekinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern leben, sind ab sofort rechnerisch 1,5 Mitarbeiter zuständig. Bis Ende 2011 standen dafür 0,9 Mitarbeiter im Stellenplan.

Noch dauern wird es, bis die geplanten Sprechstunden in Breyell und Kaldenkirchen angeboten werden können. Ins Auge gefasst sind Standorte in der Nähe des Bürgerbüros in Speckerfeld und im Convent.

Schönfelder: „Wir hatten fünf Monate Zeit, um Mitarbeiter aus ganz Deutschland zu einem Team zu formen. Nun sind wir arbeitsfähig und können uns um die weiteren Themen kümmern.“

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