Comedy-Nacht: Von brillant bis mittelmäßig

Der Besuch in der Jaeger-Halle ließ zu wünschen übrig.

Lobberich. Mit 270 Gästen war die dritte Nettetaler Comedy-Nacht in der Werner-Jaeger-Halle, bei der am Freitagabend drei Komiker auf der Bühne standen, nur mittelmäßig besucht. Ebenso mittelmäßig war leider auch die Show — obwohl sie mit Heino Trusheim aus Moers vielversprechend begann.

„Keine Angst, wir holen niemanden auf die Bühne“, beruhigte der bekennende Schalke-Fan die Gäste in der ersten Reihe eingangs, um sie dann mit Themen wie Liebe, Beziehungs-Alltag oder Bodybuilding zu unterhalten. Die ganz nach amerikanischem Standup-Vorbild locker aus der Hüfte geschossenen Gags kamen gut an. Und Trusheim bewies an einigen Stellen scheppernde Schlagfertigkeit und spaßige Spontaneität. In seinem Leben, so lernte das Publikum, gibt es Spülmaschinen-Schach, Alters-Unsinn („Schätz mal“) und betreutes Wäscheaufhängen.

So brillant er den Saal auf Temperatur brachte, so schnell sank die Laune bei Sabine Wiegand alias Dat Rosi auch wieder. Mit weinrotem Jogginganzug und Lockenwickler-gespickter Perücke erinnerte die Proletin an Cindy aus Marzahn — mit einem Unterschied: Ruhrgebiet statt Hauptstadt. Größter Bestandteil ihrer „Komik“ war, andere niederzumachen und grobspurig zu beleidigen. Ein Beispiel: „Das ist der Pillen-Peter, die alte Hackfresse.“ Mit dem Charisma einer Schrankwand blökte sie herum — der Nächste, bitte!

Der Dritte im Bunde war Moritz Netenjakob aus Köln. Er ging kurz auf die „Stimmung wie im Keller“ ein, war dann mit zahlreichen Parodien „voll gänsehautmäßig unterwegs“ und erntete dafür laute Lacher und begeisterten Beifall. In der Rolle des intellektuellen Außenseiters verspottete er temporeich „geistige Einzeller“, um danach als typisch amerikanischer Tourist das Brandenburger Tor zu bewundern: „Ist schön hier in der Schweiz!“ Schön war’s auch an diesem Abend — schön mittelmäßig. kr

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