20 Jahre Regiobahn: Ausbaupläne stocken

Die S 28 befördert täglich 23 000 Fahrgäste. Für den Ausbau bis Viersen fehlt das Geld.

Niederrhein. Sie gilt als das Erfolgsmodell einer privatisierten Bahn: die Strecke Kaarst-Mettmann. Täglich befördert die Regiobahn heute rund 23 000 Fahrgäste. Die meisten von ihnen sind Berufspendler.

An einen solchen Erfolg hatte die Deutsche Bahn nicht geglaubt. In den 80er Jahren wollte sie die Strecke stilllegen. Sie investierte nicht mehr in Gleise oder Bahnhöfe, die Strecke verfiel.

Doch es gründeten sich Bürgerinitiativen für den Erhalt der Strecke. Die Proteste zeigten Wirkung. Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben, und schließlich stellte das Land 103 Millionen Euro für den Bau der neuen Regiobahn zur Verfügung. 1992 wurde eine Gesellschaft für den Betrieb der Bahn gegründet.

Beteiligt daran sind unter anderem die Kreise Neuss und Mettmann sowie die Stadt Düsseldorf. Die Gründung dieser Gesellschaft vor 20 Jahren wurde jetzt gefeiert: „Ein Glücksfall für die Region“, sagt Christian Will, Aufsichtsratsvorsitzender der Regiobahn.

Doch bis die Regiobahn damals ihren Betrieb aufnahm, dauerte es noch eine ganze Weile. 1999 rollten die ersten Bahnen, und die Fahrgastzahlen stiegen kontinuierlich an. Inzwischen verkehren die Bahnen im 20-Minuten-Takt, die Fahrgäste sind mit Fahrplan und Komfort äußerst zufrieden, wie Befragungen ergeben haben.

Vom Erfolgsmodell Regiobahn, die offiziell S 28 heißt, wollen auch weitere Kreise profitieren. So sind seit Jahren Verlängerungen nach Ost und West im Gespräch: Von Mettmann aus soll die Bahn bis Wuppertal führen, und von Kaarst aus soll sie über Willich bis Viersen verlängert werden.

Doch konkrete Vereinbarungen gibt es bislang nicht. Die Kosten allerdings sind bekannt: Der Bau der Trasse bis Wuppertal würde etwa 44 Millionen Euro verschlingen, die Verlängerung bis Viersen soll etwa 58 Millionen Euro kosten. Regiobahn-Geschäftsführer Joachim Korn hofft auf die Landesregierung: „Die Grünen haben das Projekt in ihrem Koalitionspapier.“

Schwieriger als die Investitionskosten dürfte die Finanzierung des laufenden Betriebs werden. Diese Kosten werden auf sechs Millionen Euro jährlich geschätzt. Daran müsse sich der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr beteiligen, sagt der Landrat des Kreises Viersen, Peter Ottmann.

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