250-Kilo-Bombe in Bracht entschärft

Auf einem Feld in Hülst wurde die Bombe gefunden. Knapp 170 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Brüggen. Der Scherz, der gestern am häufigsten auf dem Gelände der Brachter Feuerwehr zu hören war, lautete: „Das ist eine Bombenstimmung hier.“ Zum Gerätehaus an der Boerholzer Straße waren die Einwohner Brachts gekommen, die ihre Häuser wegen einer Bombenentschärfung in Hülst hatten verlassen müssen.

250-Kilo-Bombe in Bracht entschärft
Foto: Ahlen

Am Morgen hatte der Kampfmittelräumdienst auf einem Feld, das ein Stück weit von der Straße Bass entfernt liegt, eine 250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Im Umkreis von 500 Metern — genau: 501,10 Metern — mussten die Menschen ihre Häuser verlassen. „In diesem Bereich sind 172 Menschen gemeldet“, erklärte Ordnungsamtsleiter Jürgen Mörschbächer.

Etwa 50 Einwohner nahmen das Angebot, bei Getränken am Feuerwehrgerätehaus auf die Entschärfung der Bombe zu warten, an. Andere meldeten sich ab und fuhren zu Bekannten. Gegen 13.30 Uhr war die Evakuierung abgeschlossen. Auch ein bettlägeriger Patient konnte anderweitig untergebracht werden.

Dann warteten die Einsatzkräfte auf das Einverständnis der Oberen Luftfahrtbehörde, um zwischen null und tausend Metern auch den Luftraum zu sperren. Die Polizei sperrte die Bundesstraße 221 zwischen der Brachter Stiegstraße und dem Kreisverkehr an der A 61 vor Kaldenkirchen. Und wenige Minuten vor 15 Uhr kam dann der für die Wartenden erlösende Anruf: Es kann losgehen.

Eine Dreiviertelstunde, so schätzten die beiden Entschärfer Dirk Putzer und Markus Schmitz, würden sie brauchen. Um 15.43 klingelte das Handy des Ordnungsamtsleiters Mörschbächer: Entwarnung — alles nach Plan verlaufen.

Die Einsatzkräfte gaben die Straßen wieder frei, die Anwohner konnten in ihre Häuser zurückkehren, und Putzer und Schmitz nahmen die Bombe mit.

Dass die Fliegerbombe überhaupt gefunden wurde, ist einem 86-Jährigen zu verdanken. „Das Gerücht, dass dort ein Blindgänger liegt, gibt es schon ewig in Hülst“, erzählt Landwirt Willi Hauser. Als nun die frühere Wiese zum Acker umgewidmet wurde, kam das Gespräch wieder auf. Denn ist die Fläche erst Acker, geht der Pflug in den Boden hinein — im Gegensatz zum Rasenmäher, der nur über die Wiese fährt.

Hauser ging mit dem 86-Jährigen, der im Zweiten Weltkrieg während der Zeit der Evakuierung Brachts als einer von wenigen im Ort geblieben war, zum Ordnungsamt und berichtete von der Bombe. Mörschbächer bat daraufhin den Kampfmittelräumdienst um Luftbilder. Auf den Aufnahmen war zu sehen, dass auf dem Feld während des Krieges eine Flak-Stellung stand. Vorgestern waren 28 Schuss Flugabwehrmunition dort gefunden worden — und gestern fast genau an der Stelle, die der 86-Jährige beschrieben hatte, tatsächlich in drei Metern Tiefe die Bombe.

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