Anpacken für arme Kinder aus Rumänien

Feuerwehrleute am Niederrhein haben Hilfsgüter für Rumänien verladen. Die Spendenbereitschaft ist in den Orten sehr unterschiedlich.

St. Tönis. Vor 20 Jahren hatte die Rumänienhilfe 30 000 Plüschtiere für Kinder in dem armen Balkanland gesammelt. Aus der Erkenntnis, dass Spielzeug nicht satt macht, werden seit 15 Jahren vor allem Lebensmittel zur Verfügung gestellt.

Die Lebensmittelsammelaktion der Feuerwehren am Niederrhein am Samstag stand unter einem schlechten Stern: Erstmals machten die Blauröcke im Kreis Kleve nicht mit.

Statt rund 160 Feuerwehrhäuser konnten diesmal nur ziemlich genau 100 angefahren werden. Während im Vorjahr noch 38 Tonnen Lebensmittel zusammengekommen waren, wurden jetzt 25 Tonnen gesammelt und in St. Tönis zwischengelagert. Hinzu kamen zehn Tonnen Spielzeug und eine Tonne Kinderbekleidung — insgesamt also kein schlechtes Ergebnis.

In St. Tönis herrschte geschäftiges Treiben. Vor allem Mitglieder der Jugendfeuerwehren luden die Sachspenden ab. Dabei war ihnen aufgefallen, dass die Spendenbereitschaft sehr unterschiedlich war. „50 Prozent der Hilfsgüter in der Stadt Willich wurden im Feuerwehrgerätehaus Schiefbahn abgegeben, vor allem in Anrath, Clörath und Neersen war die Resonanz mäßig“, erklärte Brandoberinspektor Markus Mertens.

Dirk Moltrassi, stellvertretender Stadtjugendwart der Kempener Feuerwehr, hatte ebenfalls regionale Unterschiede ausgemacht: „In Kempen waren weniger Hilfsgüter abgegeben worden, in St. Hubert ist die Spendenbereitschaft konstant geblieben.“

„Uns geht es darum, dass die Menschen zum Weihnachtsfest eine warme Mahlzeit haben“, erklärte Michael Steeg (51), Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Tönisvorst.

Johannes Holtschoppen (60), Vorsitzender der Rumänienhilfe, kennt sie, die desolaten Zustände in rumänischen Kinderheimen. „Die Supermärkte dort haben zwar fast dasselbe Sortiment wie bei uns, aber auch in etwa dieselben Preise, obwohl der Durchschnittsverdienst in Rumänien bei knapp 400 Euro liegt“, so Holtschoppen.

Worüber er sich freute: „Die Jugendfeuerwehr in Kerken hat ungeachtet der Entscheidung der Feuerwehren im Kreis Kleve wie immer Sachspenden gesammelt — alle Achtung, dass die Kiddies sich da durchgeboxt haben.“

Eine ältere Dame aus dem Kreis Kleve habe 180 Kartons mit Lebensmitteln und Bekleidung gesammelt. Und in der Nähe des Flughafens Weeze müssen noch rund zehn Tonnen Hilfsgüter abgeholt werden, die ein Apothekerehepaar zusammengetragen hat. Mit dabei sind Elektrogroßgeräte wie ein Wäschetrockner. „Diese Geräte müssen wir vorab auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen, wir wollen ja keinen Schrott nach Rumänien transportieren“, erklärt Holtschoppen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort