Auf der Suche nach dem persönlichen Paradies

Es müssen nicht immer Palmen sein: Aktionskünstler Norbert Krause ist am Niederrhein unterwegs und will mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Niederrhein. Das Paradies wird meist eher unter Palmen verortet. Seychellen oder Malediven, das Paradies auf Erden liegt scheinbar in weiter Ferne. Norbert Krause, Künstler aus Mönchengladbach mit gewöhnlich ungewöhnlichen Ideen, macht sich auf, das Paradies an naheliegenden Orten zu finden. Bei seinem Projekt „Nächste Ausfahrt:para_dies“ radelt er durch zwölf niederrheinische Städte, um dort die Menschen nach ihrem persönlichen Paradies zu befragen.

Mit im Gepäck: ein paar aufblasbare Palmen. Bis nach Kleve führt ihn seine Fahrradtour und wieder zurück nach Mönchengladbach. In den Städten auf seinem Weg bläst er seine Palmen auf, legt Karten aus und will mit den Menschen ins Gespräch kommen. „Man bekommt sehr viele Antworten, wenn man Leute nach ihrem Paradies fragt“, erklärt Krause. Diese Antworten werden aufgeschrieben und auf der Homepage www.para-dies.de veröffentlicht.

Denn das persönliche Paradies kann gleich um die Ecke sein. Der Lieblingsplatz im eigenen Ort, der Ausblick oder die besonderen Ereignisse in der Heimatstadt. „Ich möchte etwas über die Besonderheiten jedes Ortes erfahren“, sagt der Künstler. Außerdem sammelt er Visionen: am Fahrrad hat er einen „Viertel Quadratmeter Zukunft“ hängen, eine Tafel, auf der die Niederrheiner über die Zukunft ihrer Stadt nachdenken können.

Die paradiesische Krause-Reise können die Besucher der Homepage mitverfolgen: Jeden Tag berichtet er im Blog über seine Tour. Finanziert wird das Kunstprojekt von der Regionalen Kulturförderung des Landes NRW und dem Kulturraum Niederrhein, einem Netzwerk von Kommunen, Institutionen und Privatleuten. „Mit solchen Projekten wie diesem leiten wir einen Paradigmenwechsel ein“, erklärt Ingrid Mesterek-Plagge vom Kulturraum Niederrhein. „Das Profil Niederrhein wird mit den Menschen erarbeitet.“

Oder eben er-radelt: Rund 270 Kilometer wird Norbert Krause zwischen dem 3. und 15. Juni zurücklegen — mit einem Anhänger voller Gepäck und viel Neugier. „Das ist die beste Art der Fortbewegung, um Land und Leute kennenzulernen“, meint der Künstler, der sich gerade in Gladbach als einer der Initiatoren der Aktion „200 Tage Fahrradstadt“ hervorgetan hat.

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