Ausstellung in der Dorenburg: „Familienbande. Zusammenleben auf dem Land“

Eine Ausstellung zeigt das Familienleben auf dem Land vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.

Grefrath. Ein wenig morbide wirken die großen Holzkreuze und kleinen Sarg-Modelle schon, die in der neuen Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum zu sehen sind. Aber „der Tod war früher sehr präsent im Alltag“, erklärt Museumsleiterin Anke Wielebski. „Das kleine Betrachtungs-Särglein trug man damals stets bei sich.“ Es sollte die Präsenz des Todes deutlich machen. „Auch das Versehtuch, das nach der letzten Ölung aufgelegt wurde, bekam man meist schon mit der Aussteuer.“

Die Sonderausstellung „Familienbande“ in der Hofanlage Rasseln des Museums wird am Sonntag eröffnet. Sie zeigt Exponate zu — meist religiösen — Festen und Ereignissen, die das Familienleben im 18., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts jenseits des Alltags prägten. „Dazu gehörten natürlich die Taufe, Kommunion und Konfirmation, die Hochzeit, Silberhochzeit und natürlich der Tod“, sagt Wielebski.

Zu sehen sind unter anderem Taufkleider und Gedenkbilder aus Haaren der Toten. Eine Besonderheit sind die Totenbretter, die Nachbarn vor dem Haus von Verstorbenen aufstellten, um den Todesfall im Haus anzuzeigen. Auch die schwarze Hochzeitskleidung dürfte so manchen Besucher erstaunen. „Das war früher so üblich, denn die Kleider dienten nach der Hochzeit als Kirchgangskleider“, sagt Wielebski. Nur der Schleier sei weiß gewesen. Seine Länge zeigte an, wie wohlhabend die Familie war.

Auch alle übrigen Räume der Hofanlage wurden seit Beginn der Saison überholt, Möbel und andere Exponate ausgetauscht. „Die Puppen, die in den Betten lagen und so manches Kind erschreckt haben, haben wir ins Depot gegeben“, sagt Wielebski. Dafür gibt es nun Schilder in Form eines Bauern oder einer Magd, die das Leben der Familienmitglieder beschreiben. Ansonsten hält sich die Beschriftung in Grenzen, die Exponate sollen authentisch wirken und für sich sprechen. „Der Besucher soll das Gefühl haben, der Bauer ist gerade erst aus dem Stall gekommen“, sagt Wielebski.

Die anderen Gebäude des Museums sollen nun ebenfalls nach und nach „baulich ertüchtigt“ werden, verspricht Andreas Coenen, Kulturdezernent des Kreises Viersen. Zunächst aber entsteht im Laufe des Jahres die „Miertz-Kate“, ein Arme-Leute-Haus.

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