Bis zu 80 Flüchtlinge ziehen ins Hotel „Majestic“

Die Anwohner an der Lobbericher Straße wurden informiert. Der Einzug soll im April beginnen.

Breyell. Vom Glanz früherer Tage ist wenig übrig. Hier und da glänzt noch edles Holz, sind golden umrahmte Verzierungen zu sehen, hängen einige Bilder an den Wänden. Doch als Hotel hat das „Majestic“ in Breyell ohnhin längst ausgedient. „Das Gebäude wird künftig als Flüchtlingsunterkunft genutzt“, sagt Ina Prümen-Schmitz. Die Leiterin des Fachbereichs Soziales bei der Stadt Nettetal ist „sehr froh“, dass die Stadt das ehemalige Hotel in Breyell als dringend benötigte Bleibe für Flüchtlinge und Asylbewerber nutzen kann.

„Die Nachbarn in unmittelbarer Nähe haben wir bereits informiert, es waren gute Gespräche. Ich bin zuversichtlich, dass alles gut läuft“, erzählt Prümen-Schmitz. Sie setzt auf Toleranz — und um Vorurteilen von vornherein vorzubeugen, stellt sie gleich klar: „Das wird hier keine Sammelstelle für Flüchtlinge, eine solche Einrichtung haben wir in Nettetal gar nicht.“ Wohnen sollen im „Majestic“ künftig Menschen, die aus ihrer Heimat, meist aus Kriegsgebieten, fliehen mussten und einen Asylantrag stellten: „So was dauert erfahrungsgemäß Monate, ja Jahre.“

Ina Prümen-Schmitz, Stadt Nettetal

Weit mehr als 200 Flüchtlinge leben derzeit in der Stadt. Viele von ihnen, Familien mit Kindern vor allem, konnten in Privatwohnungen vermittelt werden, die anderen wohnen in den Unterkünften in Lobberich, Breyell und Kaldenkirchen. Das Problem dabei laut Prümen-Schmitz: „Der Zustrom hält an, es kommen je Woche neue Personen dazu. Und die kürzlich eingerichtete ehemalige E-Schule am Krankenhaus steht uns nur bis Jahresende zur Verfügung.“ Da kam die Chance, das „Majestic“ zu nutzen, gerade recht. Das hatte in den vergangenen Jahren einen eher anrüchigen Ruf. So galt es als offenes Geheimnis, dass Damen des leichten Gewerbes hier ihre angemieteten Schlafstätten hatten. „Die Damen sind schon länger weg“, klärt Prümen-Schmitz auf.

Damit das Gebäude sinnvoll genutzt werden könne, habe sich der Eigentümer an die Stadt gewandt. Die hat nun von den insgesamt 2300 Quadratmetern Fläche rund 1500 angemietet. Bis zu 80 Flüchtlinge sollen in den Zimmern im ersten und zweiten Stock untergebracht werden können.

Investiert werden muss trotzdem: Die Doppelbetten werden Metall-Einzelbetten weichen, wo früher zwei Personen im Zimmer schliefen, werden es künftig drei oder vier sein; aus Komfort wird Zweckmäßigkeit.

„Installations- und Elektroarbeiten stehen wohl an, die Brandschutzauflagen sind zu überprüfen, aber hohe Kosten dürften nicht entstehen“, gibt sich Prümen-Schmitz zuversichtlich.

Möglichst ab 1. April soll das Gebäude schon bewohnbar sein, die Zeit sei knapp, heißt es im Sozialamt. In wenigen Wochen werden die ersten Flüchtlinge in das Gebäude einziehen können, an dem jetzt noch das Schild „Majestic“ prangt. Aber bei der Stadt denkt man schon weiter — Prümen-Schmitz sagt: „Klar ist, dass weitere Flüchtlinge kommen werden, darum suchen wir bereits eine weitere Unterkunftsmöglichkeit.“

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