Brüggener sammeln Ideen für die Zukunft der Burg

Die Besucherzahlen sinken. Deshalb sollen nun neue Attraktionen in und um die Burg geschaffen werden.

Brüggen. Im Ideenkonzept der Gemeindeverwaltung Brüggen wird die Burg als identitätsstiftendes Merkmal bezeichnet. Diese Identität will die Gemeinde nicht verlieren. Doch sinkende Besucherzahlen im Museum „Mensch und Jagd“ in der Burg und die Tatsache, dass die Jagdabgaben nicht mehr zur Mitfinanzierung der Burg eingesetzt werden dürfen, haben symbolisch gesehen die Burg ins Wanken gebracht.

Dabei bietet die Burg ein abwechslungsreiches Programm. Kunstausstellungen und Konzerte im Kultursaal der Burg ziehen Besucher von Nah und Fern an. Der Saal eignet sich auch für sogenannte Ambiente-Hochzeiten, die die Gemeinde seit einiger Zeit anbietet. Die Mitarbeiter der Tourist-Information betreuen Ausflügler und sind für Brüggen unabkömmlich. Auch befindet sich in der Burg eine Informationsstelle des Naturparks Schwalm-Nette. Im Burginnenhof finden im Sommer Konzerte und Theateraufführungen statt, der Verkehrsverein kümmert sich um die öffentliche Toilette dort und betreibt einen Fahrradverleih.

Herzstück der Burg ist das Museum „Mensch und Jagd“ auf mehreren Ebenen. zwei Ausstellungen beleuchten das Thema Jagd aus verschiedenen Blickwinkeln, sie richten sich insbesondere an Kindergärten und Schulklassen. Doch auch für Einheimische und Touristen lohnt der Besuch des Museums, informiert die Ausstellung doch umfassend über die Geschichte der Jagd, wie es weiterführend einen fast 200 Seiten starken Museumsführer gibt, der „300 000 Jahre Jagd — Von den Anfängen zur Gegenwart“ beleuchtet. Reizvoll ist schließlich der Blick vom Burgturm über die Gemeinde und die Region.

Warum die Besucherzahlen dennoch nicht so hoch sind wie erhofft, darüber kann nur spekuliert werden. Ein Ideenkonzept soll die Burg nun mehr in den Fokus des Geschehens in der Gemeinde rücken.

Die Burg ist in Privatbesitz, die Gemeinde Brüggen zahlt für die Nutzung eine Pacht. Der Vertrag dafür lief über 40 Jahre und endete am 31. Dezember 2014. Die Gemeinde strebt einen neuen, langfristigen Pachtvertrag an. 50 000 Euro jährlich zahlt die Gemeinde an den Trägerverein des Museums, finanzielle Unterstützung kommt ebenfalls vom Förderverein des Museums. In den vergangenen 37 Jahren investierte die Gemeinde rund 1,2 Millionen Euro in den Gesamtkomplex, zuzüglich des personellen und materiellen Aufwands. Eingespart wurden seit Juni 2014 die Kosten für eine hauptamtliche Museumsleiterin. Ihre Aufgaben wurden ehrenamtlich übernommen.

Eine Arbeitsgruppe stellte fest, dass sich die Räume zwar in gutem Zustand befinden, aber besser genutzt werden könnten — und vor allem optisch besser aufbereitet werden müssten. Es gibt viele Ideen. So könnte beispielsweise ein Kiosk eingerichtet, die Ausstellung kinderfreundlicher und attraktiver gestaltet, die Burg in neuen Medien wie Youtube oder Facebook beworben werden. Auch gibt es Vorschläge zur Lichttechnik und zur Energieeinsparung bei der Heizung. Doch dazu müsste investiert werden.

Insgesamt, so die Hoffnung, sollen die Maßnahmen die Wahrnehmung der Burg stärken — bei Brüggenern ebenso wie bei Einwohnern der Nachbarorte und bei Touristen. Dazu gehören auch Ideen für die Gestaltung der Außenanlagen, die Nutzung des Weihers (dessen Betreuung und Fischrechte in den Bereich des Burgbesitzers fallen) und die Öffnung der Kasematten.

Alle Ideen erfordern zunächst einmal Investitionen der Gemeinde. Sie bieten vielleicht aber auch die Chance, die Burg langfristig nicht nur rentabel zu halten, sondern durch sie auch Einnahmen zu erhalten. Was umgesetzt wird, darüber soll in den nächsten Ausschusssitzungen gesprochen werden.

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