Bus-Safari zu den Wildgänsen

Bis zu 180 000 arktische Tiere werden wieder am Niederrhein erwartet. Der Naturschutzbund veranstaltet Exkursionen.

Niederrhein. Die ersten Vögel sind schon da: Bis zu 180 000 arktische Wildgänse werden in diesem Winter wieder am Niederrhein erwartet. Sie überwintern zwischen Rhein und Maas, bevor sie im Frühjahr in ihre arktischen Brutgebiete zurückfliegen.

Dieses Naturschauspiel stößt auf immer größeres öffentliches Interesse. „Aus ganz Deutschland kommen Besucher, um die vielen tausend Wildgänse zu bestaunen“, sagt Julja Koch von der Naturschutzstation Kranenburg.

Um die Tiere nicht zu sehr zu stören, organisiert der Naturschutzbund seit 20 Jahren Bus-Safaris zu den Gänsen. „Pro Jahr bringen wir rund 2000 Besuchern das Naturschauspiel der arktischen Wildgänse nahe“, sagt Koch.

Auch in diesem Jahr liegen bereits über 400 Anmeldungen vor. Am Sonntag startet die erste Exkursion in die Düffel, wie das Gebiet vor den Toren Kranenburgs heißt. Dort finden sich bis zu 70 000 der nordischen Gäste ein — vor allem Bläss- und Saatgänse. Gelegentlich kann man dort aber auch seltene Arten wie Weißwangengänse entdecken.

Am Sonntag, 18. November, startet die erste Exkursion zu den Wildgänsen. Danach finden die Safaris jeden Sonntag (Ausnahme: 23. Dezember) statt. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr die Naturschutzstation in Kranenburg. Die letzte Safari der Saison ist am 17. Februar.

Bei den Bustouren werden die Teilnehmer zu den besten Beobachtungsplätzen gefahren. „Unsere Mitarbeiter achten darauf, dass die Gänse nicht unnötig gestört werden“, sagt Koch. Denn die Tiere reagieren empfindlich und verbrauchen durch das Auffliegen viel der Energie, die sie eigentlich für ihren Rückflug in die Brutgebiete benötigen.

Bis zu 6000 Flugkilometer haben die Wildgänse hinter sich, wenn sie am Niederrhein landen. Meist legen sie zuvor in Polen oder in Mecklenburg-Vorpommern noch einen Zwischenstopp ein. Wenn es dann im Osten richtig kalt wird, findet der große Einflug an den Niederrhein statt. Sie bevölkern dann die Wiesen und Weiden entlang des Rheins und fühlen sich am Niederrhein wohl. Hier finden sie offenes Wasser und ein reiches Angebot an pflanzlicher Nahrung.

Und sie sind geschützt: Wildgänse dürfen in NRW nicht gejagt werden. Dabei können sie Schäden auf den Feldern anrichten, wenn sie beispielsweise Jungpflanzen aus dem Boden rupfen. Doch der Protest der Bauern hält sich in Grenzen. Denn für Schäden auf dem Acker durch Gänse erhalten sie von der Landwirtschaftskammer eine Entschädigung.

Mit den Gänse-Safaris wird auch Geld in die Kassen von Handel und Gastronomie gespült. Über 90 000 Euro, so hat der Naturschutzbund ausgerechnet, kommen so zusätzlich in die Region. „Damit fördern wir den Fremdenverkehr“, sagt Koch. „Und das im touristisch schwächer besuchten Winterhalbjahr.“

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