Den Feldern fehlt der Regen

Die Bauern bewässern künstlich ihre Felder. Förster und Feuerwehr fürchten Waldbrände.

Niederrhein. Der April war ein ungewöhnlich trockener und sonniger Monat. Sonnenschein und Temperaturen bis zu 28 Grad sorgten für Freude bei den Grillfreunden und Spaziergängern. Doch das schöne Wetter hat auch einen Nebeneffekt. Es fiel nur rund ein Viertel der üblichen Niederschlagsmenge auf die Felder, Wälder und Böden des Niederrheins — Kleingärtner, Förster und Landwirte haben im Hauptwachstumsmonat Mai nun mit der Trockenheit zu kämpfen.

Bei den Kleingärtnern hält sich die Sorge derzeit aber noch in Grenzen. „Es ist schon eine Mehrbelastung“, sagt Hans-Peter Reichartz. Er ist Kleingärtner in der Anlage in Rheydt-Pongs. „Die Blumen brauchen zurzeit viel mehr Wasser.“ Wieviel mehr das kosten wird, kann Reichartz noch nicht sagen.

„Viele Kleingärtner haben eigene Brunnen. Alle anderen bekommen die Abrechnung dann am Jahresende.“ Doch die Trockenheit hat auch eine gute Seite für die Hobbygärtner. „Das Gras muss nicht so oft gemäht werden“, sagt Reichartz. Außerdem halte sich durch die Trockenheit das Unkraut in Grenzen.

Was den Kleingärtner freut, verschafft dem Feuerwehrmann Arbeit. „Das Frühjahr ist nach dem Hochsommer die gefährlichste Zeit“, sagt Viersens Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel. „Wir haben fast täglich Einsätze in der Fläche.“

Schon seit der Zeit vor Ostern gilt bei den Feuerwehren höchste Wachsamkeit. Die Waldbrandgefahr war so hoch, dass gefährdete Gebiete wie der Grenzwald aus der Luft kontrolliert wurden. Ein Unglück wie im Hohen Venn blieb auf der deutschen Seite der Grenze zwar aus, doch auch hier besteht weiterhin Gefahr. Erst am Montag gerieten in der Huverheide bei Tönisvorst Teile einer Obstplantage in Brand. „Das wird nicht das letzte Feuer gewesen sein“, sagt Riedel.“

Auch Förster Stefan Spinner aus Goch hatte in den vergangenen Tagen schon mit Waldbränden zu tun. Sein Hauptproblem sind aber derzeit die Jungpflanzen. Sie leiden unter der Trockenheit besonders. „Wenn das so weitergeht mit der Trockenheit werden wir überlegen müssen, ob wir einige Flächen mit Setzlingen bewässern“, sagt der Förster.

Die Landwirte haben ihre Berieselungsanlagen schon seit einigen Wochen aus den Scheunen auf die Felder gerollt. „Das Gemüse wird bewässert und wir kommen gut klar“, sagt der Hülser Landwirt Werner Schleupen. „Wenn das mit der Trockenheit aber noch zwei Wochen so weiter geht, trifft uns das recht breit.“

Es gibt aber Hoffnung. „Die Zeit arbeitet für uns“, sagt Förster Stefan Spinner. Denn mit jedem Tag wachse mehr junges Grün heran — und damit geht zumindest die Waldbrandgefahr zurück. Kreisbrandmeister Riedel wünscht sich vor allem eines: „Zwei Tage lang ein leichter dauerhafter Landregen wäre genau das richtige.“

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