Der Fischgeruch soll verschwinden

Wenn der Fischfutter-Hersteller Coppens produziert, stinkt es in Leuth. Eine neue Filteranlage soll das ändern.

Der Fischgeruch soll verschwinden
Foto: Busch

Leuth. Noch rümpfen Leuther die Nasen, wenn die Firma Coppens am Dellerweg Fischfutter produziert: Über enorme Geruchsbelästigung klagten Anwohner während einer Bürgeranhörung des niederländischen Unternehmens. Die Vertreter sagten Verbesserungen durch eine neue Biofilteranlage zu.

Anno Galema, Managing Direktor bei Coppens

„Wir wollen so filtern, dass man nichts mehr riechen kann“, versprach Anno Galema, Managing Direktor bei Coppens. Wie’s funktionieren soll, erläuterte Chemie-Ingenieur Manfred Kreutzer vom Kempener Büro für Umweltengineering SaReEn: „Geruchsstoffe, die bislang über den Kamin in die Luft kommen, werden vorher beseitigt.“ Dazu dient eine Biofilteranlage, deren Genehmigung bereits beim Kreis Viersen beantragt ist.

Der Filter ist im Grunde eine Art Container, drei mal drei mal zwölf Meter groß, gefüllt mit „verschiedenen Schichten aus organischem Material“, erklärt Kreutzer. Die ungereinigte Abluft aus der Produktion von Fischfutter wird eingeleitet, durchströmt die verschiedenen Schichten, wird gefiltert und gelangt gereinigt durch den Kamin ins Freie.

Dieser Kamin soll von 30 auf 35 Meter erhöht werden, was laut Kreutzer „gar nicht nötig wäre“: Je nach Betriebs- und Anlagengröße sei aber eine bestimmte Schornsteinnähe vorgeschrieben.

Diese Veränderung sei Bestandteil des Genehmigungsverfahrens, mit dessen Planung ist SaReEn beauftragt. Dort ging man zunächst von einer Verfahrensdauer von bis zu einem Jahr aus. Mittlerweile hofft man, dass „sie sich beim Kreis Viersen nicht so lange Zeit lassen“. Vielleicht könne der Biofilter dann „bereits in vier bis sechs Monaten“ installiert werden.

Die Anlage ist gefüllt mit Substraten wie Rindenmulch und Holzhäcksel. Sie binden die Geruchspartikel, die durch Mikroben zersetzt werden. Ein Marktführer für Biofilter ist die Firma Biosal. Dem Vernehmen nach könnte von ihr die künftige Anlage stammen, die über 200 000 Euro kosten dürfte.

Nach Inbetriebnahme dauert es erfahrungsgemäß etwa zwei Wochen, bis das Substrat gänzlich Wirkung entfaltet. „Behördlich sind Messungen vorgeschrieben, ob die Luft ausreichend gefiltert wird“, erläuterte Kreutzer. Irgendwann sei das Substrat gesättigt und müsse ausgetauscht werden. „Die Masse ist kein Sondermüll, es kann als Abfall entsorgt werden und eignet sich sogar für die Kompostierung.“

Gereinigt werde die Abluft „zu mehr als 90 Prozent“. Weil sie durch hölzerne Materialien ströme, nehme sie dabei „sehr minimal“ neue Geruchsstoffe auf: „Ganz feine Nasen in Leuth nehmen möglicherweise einen leicht erdigen, muffigen Geruch war, eher angenehm im Vergleich zur derzeitigen Geruchsbelästigung“, meinte Kreutzer. Man könne sogar von einem „Duft wie im Wald, also Waldduft“ sprechen.

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