Fasanenjagd: Verstoßen Jäger gegen den Kodex?

Im Raum Wachtendonk soll auf Jungtiere geschossen worden sein, die noch nicht fliegen konnten.

Wachtendonk. Die Jagd hat Freunde und Feinde. Doch selbst die sind sich einig: Wenn gejagt wird, dann müssen die Regeln eingehalten werden. Vita Engels aus Wachtendonk hat der WZ einen Brief geschrieben und kritisiert, dass zwischen Wachtendonk und Straelen die Regeln nicht eingehalten wurden.

„In einigen Revieren zwischen Straelen und Wachtendonk lief plötzlich eine ungewohnt große Zahl an Fasanen völlig desorientiert in Gruppen von bis zu zwölf Tieren auf den Straßen herum“, schreibt sie. Fliegen konnten die Tiere ihrer Beschreibung nach nicht, gejagt wurden sie trotzdem.

Um diese Aussagen einzuschätzen, muss etwas weiter ausgeholt werden. Es ist erlaubt, wildlebende Fasane ab Mitte Oktober zu jagen. Es kommt häufig vor, dass die Eier von Fasanen in Zuchtstationen ausgebrütet werden, die Jungtiere dürfen dann bis spätestens Ende August ausgewildert werden. Bis Oktober sollen sie dann fliegen können.

Vita Engels kritisiert in ihrem Brief also, dass die Tiere gejagt wurden, bevor sie sich der Natur anpassen konnten. „Wenn das so wäre, widerspricht das natürlich dem Jäger-Ehrenkodex“, sagt Franz-Josef Friedrich, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Mönchengladbach.

In der Regel ist es so, dass Bürger, die Missstände beobachten, diese dann an die Untere Jagdbehörde weitergegeben sollen. „Uns ist aktuell nichts bekannt. Wir können den geschilderten Fall nicht bestätigen“, sagt Eduard Großkämper, Pressesprecher des Kreises Kleve.

So geht es auch dem Naturschutzbund Kreis Kleve. „Grundsätzlich dürfen Fasane ausgesetzt werden, deshalb ist es immer schwer nachzuweisen, ob die Tiere zu spät ausgewildert wurden“, sagt Vorsitzende Monika Hertel, aber „uns ist da nichts bekannt, mir sind auch selbst keine Tiere aufgefallen.

Deshalb kann ich den beschriebenen Vorfall nicht bestätigen.“ Allerdings sei das Thema nicht unbekannt, solche Geschehnisse wurden laut Hertel immer mal wieder beobachtet, aber das liege schon einige Jahre zurück. Auch sie weist darauf hin, dass die Untere Jagdbehörde der Ansprechpartner für solche Beobachtungen ist.

„Ich denke, dass sich alle an die Spielregeln halten“, sagt Gerhard Thomas, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Kleve. Die Zeit der Fasanenjagd ist gerade zu Ende gegangen (siehe Infokasten), deshalb ist es wichtig, Auffälligkeiten sofort der Unteren Jagdbehörde zu melden. Sie ist im Kreis Kleve unter der Telefonnummer 02821/85180 zu erreichen.

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