Fremdenverkehr: Mehr Gäste am Niederrhein

Trotz stark steigender Übernachtungszahlen kündigt die Stadt Krefeld ihre Mitgliedschaft in der Tourismus GmbH Niederrhein.

Niederrhein. Über drei Millionen Gästeübernachtungen wurden in den ersten neun Monaten 2012 am Niederrhein gezählt. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 6,4 Prozent. „Ein toller Wert“, freut sich Rolf Adophs, Geschäftsführer der Niederrhein Tourismus GmbH mit Sitz in Viersen. Vor allem, weil man damit deutlich über den Zuwachsraten des Landes mit 4,4 Prozent liegt.

Doch die Freude des Fremdenverkehrsmanagers wird getrübt durch einen Beschluss des Krefelder Stadtrates. Der hat entschieden, die Mitgliedschaft in der Tourismus-Gesellschaft zu kündigen. Die Stadt will so 50 000 Euro einsparen. Zum 31. Dezember 2013 wird die Kündigung gültig.

In der Gesellschaft haben sich die Kreise Viersen, Kleve und Wesel sowie die Stadt Krefeld zusammengeschlossen. Sie haben in den vergangenen Jahren gemeinsame Marketingkonzepte entwickelt und den Niederrhein auf Reisemessen wie Berlin vertreten. „Dabei ist es uns gelungen, die Übernachtungszahlen in unserem Verbandsgebiet auf jährlich über zwei Millionen Gäste anzuheben“, sagt Adolphs.

Für dieses Jahr rechnet er mit insgesamt 2,2 Millionen Übernachtungen im Verbandsgebiet. Das wären 100 000 mehr als erhofft. Für Adolphs ist das ein großer Wirtschaftsfaktor. „Man geht davon aus, dass jeder Übernachtungsgast etwa 120 Euro pro Tag in der Region ausgibt. Davon profitieren auch die kommunalen Kassen“, sagt Adolphs.

Die aktuellen Zahlen geben ihm Recht. Denn sein Verbandsgebiet hat bei den Übernachtungszahlen in den ersten neun Monaten 2012 um 9,6 Prozent zugelegt, in der Stadt Krefeld wurde sogar ein Plus von 11,7 Prozent verzeichnet.

Peter Ottmann, Landrat des Kreises Viersen, zeigt sich verwundert über den Krefelder Beschluss. „Wir sind auf gutem Weg, die Zahlen stimmen. Ich habe sogar immer dafür gekämpft, auch Mönchengladbach noch mit ins Boot zu holen“, sagt Ottmann: „Ich hoffe, dass Krefeld die Entscheidung noch einmal überdenkt.“

Das ist auch der Wunsch von Wolfgang Spreen. „Wir haben über Jahre gut und erfolgreich mit Krefeld zusammengearbeitet“, sagt der Landrat des Kreises Kleve. Auch Ansgar Müller, Landrat des Kreises Wesel, bedauert den Krefelder Schritt. Die Zusammenarbeit der Kreise Wesel, Kleve und Viersen beeinträchtige das aber nicht.

Es falle nur einer von vier Gesellschaftern weg. „Wir werden auch zu dritt eine gute Entwicklung haben“, sagt Müller und verweist darauf, dass der Anteil Krefelds bei den Übernachtungszahlen bei unter zehn Prozent liege.

„Wir müssen als Verwaltung den Beschluss des Stadtrates umsetzen“, sagt Ulrich Cloos, Leiter des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung in Krefeld. Man habe über Jahre eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit in der Tourismus GmbH gehabt.

Es seien viele Projekte umgesetzt worden. Die Bilanz könne sich sehen lassen. „Wir werden jetzt Gespräche suchen, um auszuloten, wie in diesem sympathischen Umfeld noch eine Zusammenarbeit beispielsweise bei einzelnen Projekten möglich ist“, sagt Cloos.

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