Kaldenkirchen: Holländer wollen Güterbahnhof kaufen

Das niederländische Unternehmen Cabooter Railcargo will den alten Bahnhof wieder herrichten.

Kaldenkirchen: Holländer wollen Güterbahnhof kaufen
Foto: Peters

Nettetal/Venlo. Hans Cabooter hat große und vor allem superschnelle Pläne. Er will mit seiner Cabooter Railcargo den sieben Hektar großen Güterbahnhof in Kaldenkirchen kaufen und wieder herrichten. Schon im Spätsommer will das Unternehmen operativ mit dem Güterumschlag beginnen. Gleichzeitig will Cabooter mit einem Partner auf dem Venete-Areal gleich gegenüber einen Autohof mit Hotel und Restaurant hochziehen.

Ende vergangenen Jahres erhielt Cabooter Railcargo bereits den Zuschlag zum Bau eines neuen Railterminals am Greenport Venlo. Im Zuge der Untersuchungen dazu war Cabooter auf den seit Jahrzehnten brach liegenden Güterbahnhof in Kaldenkirchen gestoßen. Der Unternehmer erkannte das enorme Potenzial dieses Areals in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Autobahnanschluss von Venete. „Venlo baut seine Position als logistischer Hotspot in alle Himmelsrichtungen aus. Wenn man fünfhundert Meter weiter in der Nachbarstadt eine so hervorragende Infrastruktur vorfindet, spielt die Grenze keine Rolle“, sagt der Unternehmer.

Nun wird es spannend, ob die deutsche Seite das angeschlagene Tempo der Niederländer mithält. Nach Sondierungsgesprächen mit der Deutschen Bahn ist Cabooter zuversichtlich, dass er das Areal schnell kaufen kann. Im Nettetaler Rathaus fühlt man sich bestätigt, den Blick immer auf die Nachbarstadt Venlo gerichtet zu haben. „Die Impulse von dort müssen irgendwann über die Grenze schwappen. Nun muss noch eine Reihe von Fragen beantwortet und ein ganzes Paket bearbeitet werden. Das wird uns in den kommenden Wochen beschäftigen“, sagt Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel. Cabooter Railcargo braucht vor allem den direkten Anschluss der Straße an den Terminal. Umgeschlagen werden hier künftig Container im intermodalen Verkehr, das heißt von der Straße auf die Schiene und umgekehrt. Das Venloer Unternehmen fürchtet einen Stau im Güterverkehr durch die Bauarbeiten an der Betuwe Linie zwischen Emmerich und Oberhausen. Die Strecke wird häufig gesperrt werden, Umleitungen führen unter anderem über Venlo in Richtung Viersen. Außerdem nimmt der Güterverkehr auf der Schiene in Richtung Süden zu. Cabooter bringt zurzeit täglich zwei Güterzüge in Richtung Italien auf die Schiene, will die Zahl aber verdoppeln.

Hans Cabooter, Cabooter Railcargo

Der Fachdienst Infrasite.nl berichtet, dass Eric und Hans Cabooter mit der Rabobank und der Provinz Limburg einen Kreditvertrag über insgesamt vier Millionen Euro abgeschlossen haben, um Grundstücke für den Railterminal Venlo zu erwerben.

Der Schritt über die Grenze ist aus Sicht von Cabooter nur logisch. „Wir konzentrieren uns auf den Transport, den Umschlag und die Lagerung von Containern, Aufliegern und Wechselaufbauten. Mit Letzteren unterscheiden wir uns von anderen Terminals, darin sehen wir unsere Chancen des Wachstums“, erklärt Hans Cabooter.

Ebenfalls logisch erscheint ihm das Vorhaben, mit einem Partner im Venete-Gebiet einen Autohof mit Hotel und Restaurant zu errichten. „Die Stadt Nettetal hat Probleme mit parkenden Lkw. Es gibt kaum Platz für Fahrer, die Ruhezeiten einhalten müssen. In der Kombination mit dem Railterminal in Kaldenkirchen passt das zusammen.“ Dass seit Montag eine Tankstelle im Venete-Gebiet gebaut wird, weiß der Venloer Unternehmer. Er hat mit der Waurich oHG, die hier eine Aral-Tankstelle baut, über genau das Thema vor knapp einer Woche gesprochen (siehe links).

Der Terminal wird unmittelbar etwa 40 Arbeitsplätze schaffen. Hans Cabooter ist überzeugt, dass sich sehr schnell weitere Unternehmen ansiedeln und Arbeitsplätze entstehen werden. „Die Lage und die Infrastruktur sind einfach hervorragend. Da wird schon bald mehr passieren“, sagt er.

Der Güterbahnhof Kaldenkirchen war bis in die 1970er-Jahre hinein in Betrieb. Cabooter will einige noch vorhandene Gleise nutzen, einige neu einbauen und alle störenden Gebäude beseitigen.

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