Krippen aus 94 Ländern

Seit 25 Jahren ist der Geistliche Klaus Grafe Sammler aus Leidenschaft.

Viersen. Die Geburt Jesu Christi ist in der Wohnung an der Viersener Rektoratstraße allgegenwärtig. Mehr als 400 Krippen hat der 61-jährige Klaus Grafe, neuer Subsidiar an St. Remigius, zusammengetragen. Die verschiedenen Exemplare stammen aus 94 Ländern. So wird die Wohnung zum Krippen-Museum. Aus Platzgründen ist auch im Keller das eine oder andere Stück zu finden. Das will Klaus Grafe in naher Zukunft jedoch ändern.

Und so fing alles an: Ein Freund, der als Entwicklungshelfer unterwegs war, weckte vor 25 Jahren das Interesse von Klaus Grafe. Seine erste Krippe kam noch ganz unspektakulär aus Deutschland. „In der Regel sind es kleine Krippen, die ich sammel“, erzählt der gebürtige Hattinger, der 1985 in Essen zum Priester geweiht wurde. Doch auch Varianten von beeindruckender Größe sind dabei. Die Krippe aus Frankreich ist einen guten Meter lang und zeigt sogar ein Boule-Spiel.

Beim Rundgang durch Flur, Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer kann sich der Besuch drehen und wenden, wie er will — er stößt immer wieder auf die berühmte Szene in Bethlehem. Die Gestaltung ist ebenso vielfältig wie die verwendeten Materialien: Neben Krippen aus Holz, Stein, Glas und Blech gibt es Exemplare aus Orangenschalen, aus Kork, Lavastein oder einem Kürbisgewächs. Ebenholz haben Künstler in Tansania verwendet.

Besondere Aufmerksamkeit erregt die Krippe aus Bananenstaudenblättern, das Kunstwerk aus dem berühmten venezianischen Muranoglas wirkt edel. Die Egerländer Glassturzkrippe ist gut einen halben Meter hoch. Schon mal eine Krippe in einer Teekanne gesehen? Subsidiar Grafe besitzt eine solche. An einem Stück aus dem afrikanischen Liberia wurde 15 Jahre lang geschnitzt.

Freunde, Ordensgemeinschaften, aber auch das Internet helfen dem Sammler bei seiner Leidenschaft. „Rund ein Viertel meiner Krippen habe ich über das Internet bekommen“, erzählt er. Aber auch eigene Urlaubsfahrten haben ihm wunderbare Souvenirs beschert. Die nächste Fahrt soll nach Malta gehen. Und auch dort wird er sich auf die Suche begeben, denn aus Malta fehlt ihm noch eine Krippe. Ein besonders lohnenswertes Ziel liegt jenseits des Atlantiks: „Peru ist ein Krippenland“, so Grafe.

Eine Rarität in seiner Sammlung ist die Wollfilzkrippe aus Kirgisistan. Im Rahmen eines Straßenkinderprojekts entstand ein Werk aus meisterlich gefaltetem Papier — Herkunft: Philippinen. Laos, China oder Äthiopien — unter anderem diese Nationen sind vertreten „Ich möchte Krippen aus 100 Ländern haben — dann denke ich ans Aufhören“, sagt der 61-Jährige.

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