Landservice: Goldene Kaffeetassen für Hofcafés

Die Freiluftsaison für Biergärten hat begonnen. Die Landwirtschaftskammer hat Angebote der Bauernhofcafés getestet.

Niederrhein. Wenn die Sonne scheint, locken bei Spaziergang oder Fahrradtour die Bauerncafés am Niederrhein zu einer Verschnaufpause. Die Freiluft-Café-Saison kann beginnen. „Wir sind schon mittendrin“, sagt Jörg Streiter vom Auffelder Bauerncafé in Grefrath-Oedt. Dort herrschte an den vergangenen Sonnentagen schon viel Betrieb. Auch im Hof-Café Wingertsches-Erb in Unterweiden (Tönisvorst) war der Biergarten schon gut gefüllt. „Die Leute warten darauf“, hat Elke Jansen festgestellt.

Die Hofcafés bekommen derzeit auch kritischen Besuch. Unangemeldet kehren Beauftragte der Landwirtschaftskammer ein und bewerten die Cafés. Kriterien in den Kategorien Bauernhofqualität, Ausstattungsqualität sowie Produkt- und Servicequalität fließen in die Bewertung ein. Zwischen einer und fünf goldenen Kaffeetassen kann man erhalten.

„Diese Kaffeetassen sagen aber nichts über die Qualität aus“, findet Elke Jansen. Ihr Hof-Café Wingertsches-Erb hat es auf drei Tassen gebracht. Und auch Antonie Wolfers von Toni’s Bauerncafé (zwei Tassen) in Grefrath-Vinkrath ist nicht mit allen Anforderungen der Kommission einverstanden. „Wir haben keinen Spielplatz. Aber in der Woche sind 90 Prozent unserer Gäste Senioren“, sagt Antonie Wolfers. Da brauche sie keinen Spielplatz.

„Die Kriterien sind standardisiert, wie bei Hotel-Bewertungen auch. Das heißt aber nicht, dass man sich in dem einen wohler fühlen muss, als in dem anderen“, erklärt Hildegard Kuhlmann von der Landwirtschaftskammer. Die Kriterien, die erfüllt werden müssen, sind vielfältig: vom bäuerlichen Charakter über die Originalität der Werbemittel, Ausstattung und Sauberkeit der Sanitäranlagen bis hin zu Geschmack und Frische der Speisen.

„Die Bauernhofcafés sind sehr unterschiedlich, und jedes hat seinen Charme, wenn es authentisch ist“, sagt Hildegard Kuhlmann. Allein die Tatsache, das sich Betriebe für die Prüfung meldeten, zeige deren Motivation, an der Qualität zu arbeiten.

So punktet jedes Bauerncafé mit eigenen Stärken. In Toni’s Bauerncafé werden besonders die selbst gemachten Eintöpfe, Kuchen und das Brot geschätzt, sagt Antonie Wolfers.

„Wir experimentieren gerne“, sagt Elke Jansen. Im Hof-Café Wingertsches-Erb gibt es ständig neue Torten und auch Brote. „Wir hatten neulich zum Beispiel ein Bratkartoffelbrot — sehr würzig. Das ist sehr gut angekommen“, sagt Elke Jansen.

Im Auffelder Bauerncafé (vier Tassen) gibt es rund 60 saisonal wechselnde Gerichte. Für die neue Saison wurde gerade eine neue Außenbestuhlung angeschafft. Und nicht nur die Gäste können dort Kraft tanken. Es gibt dort nun auch eine Ladestation, an der E-Bikes ihre Batterien aufladen können.

Gertrud Ingenrieth hofft, dass sie ihre Gäste im Bauernhofcafé Genholter Hof in Brüggen-Genholt zu Karfreitag schon mit frischem Spargel verwöhnen kann, „wenn das Wetter bis dahin mitspielt“.

Der Betrieb will sich wieder der Bewertung der Landwirtschaftskammer-Kommission stellen. Vier Kaffeetassen gab es bei der letzten Prüfung. Besondere Vorbereitungen bedarf es aber nicht. „Alle Mitarbeiterinnen wissen, dass alle unsere Kunden gleich gut behandelt werden“, sagt Gertrud Ingenrieth.

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