Landwirt führt Polizei zu Rumänen-Gang

Von Mönchengladbach aus sollen junge Osteuropäer ihre Einbrüche gestartet haben.

Niederrhein. Dem Mann auf dem Traktor kam das Ganze komisch vor. Und der 55 Jahre alte Landwirt aus Kempen reagierte schnell. Er habe in Tönisvorst-Vorst ein verdächtiges Fahrzeug aus Mönchengladbach bemerkt. Am Lenkrad ein etwa 35-jähriger Mann mit „sehr dunklem Teint“. Das komplette Kennzeichen lieferte der Bauer den Beamten gleich mit.

Bereits am vergangenen Freitagnachmittag hat die Polizei zehn junge Rumänen vorläufig festgenommen. Die drei Frauen (16 bis 24) und die sieben Männer im Alter zwischen 21 bis 32 Jahren sollen nicht nur den Einbruch in Tönisvorst begangen haben. Sie sagen zwar, dass sie sich erst seit Kurzem in Deutschland aufhalten und mit dem Diebstahl nichts zu tun hätten.

Der ermittelnden Kreispolizei Viersen liegen aber mittlerweile Erkenntnisse vor, dass die Osteuropäer zahlreiche Tageswohnungseinbrüche in mehreren deutschen Städten verübt haben könnten. Auch in Mönchengladbach.

Laptops, Uhren, teurer Schmuck, Kameras und Ferngläser beschlagnahmten die Polizeisten in der Odenkirchener Wohnung. Mehrere dieser Gegenstände sollen aus dem Tönisvorster Einfamilienhaus stammen, in das die Rumänen ebenfalls am Freitag einstiegen. Die Krefelder Staatsanwaltschaft hatte die Durchsuchung genehmigt, sagte ein Polizeisprecher gestern.

Den Wagen, den einer der mutmaßlichen Täter benutzte und den der Landwirt haarklein beschrieb, soll auf einen Gladbacher zugelassen sein. Er soll auch die Wohnung nahe der Innenstadt gemietet haben. Von hier aus starteten die Banden-Mitglieder ihre lukrativen Diebestouren. Ein Polizeisprecher schließt nicht aus, dass hier regelmäßig Rumänen einquartiert wurden. Hatten sie in einem bestimmten Zeitraum reichlich Beute gemacht, tauchten sie ab und wurden durch neue ersetzt.

Schwierig dürfte es sein, den Beschuldigten die Taten nachzuweisen, heißt es bei den Ermittlern. Auch im Fall Tönisvorst. Die sieben Männer, die in der Odenkirchener Wohnung geschnappt wurden, bestreiten alles, so die Polizei. Nach dem Verhör wurden alle Zehn freigelassen. Auf die Frage, ob die Verdächtigen Familien-Mitglieder seien, gab es keine klare Aussage seitens der Polizei. Wohl die: Es könnte sein, dass sie aus einem Dorf stammen.

Die Ermittlungen jedenfalls dauern an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort