Niederrhein-Airport: Abheben seit zehn Jahren

Der Flughafen am Niederrhein feiert runden „Geburtstag“. Er hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich.

Weeze. 40 historische Flugzeuge, moderne Militärjets, Fallschirmspringer, Hubschrauberrundflüge: Ein spektakuläres Programm bietet der Flughafen Weeze am Wochenende 25. und 26. Mai.

Damit feiert der Niederrhein-Airport sein zehnjähriges Bestehen. Mehr als 20 000 Besucher werden zu dem Volksfest erwartet, bei dem sich auf einem internationalen Reisemarkt auch Urlaubsregionen wie Andalusien, Lanzarote oder das schwedische Småland präsentieren werden.

Das ist nur folgerichtig, denn Weeze hat sich zu einem Flughafen entwickelt, von dem die meisten Passagiere in Richtung Urlaub aufbrechen. 15 Millionen Passagiere wurden inzwischen abgefertigt, der Airport ist hinter Düsseldorf und Köln/Bonn die Nummer drei in NRW.

Das war nicht absehbar, als am 1. Mai 2003 mit einem Ryanair-flug nach London der zivile Flugbetrieb auf dem ehemaligen Militärflughafen Laarbruch aufgenommen wurde. Nach dem Rückzug der britischen Soldaten 1999 und dem Verlust zahlreicher ziviler Arbeitsplätze brauchte die Region einen neuen Schub.

Das Land verkaufte die 620 Hektar große Fläche an einen niederländischen Investor und erteilte 2001 die luftrechtliche Genehmigung. Die Euphorie war riesengroß, die ersten Passagiere wurden noch in einem provisorischen Hangar abgefertigt, ehe der 15 000 Quadratmeter große Terminal fertiggestellt wurde.

Doch die anfängliche Begeisterung wurde immer wieder auf harte Proben gestellt. Als die niederländische Fluggesellschaft V-Bird in Insolvenz ging, drohte bereits das Aus. Auch vor Gerichten hörten Kritiker immer wieder die Totenglöckchen läuten. Anwohner klagten wegen Fluglärm-Belästigungen.

Die Flugzeiten wurden eingeschränkt, Flughafengegner entschädigt. Auch die Klage der niederländischen Gemeinde Bergen wurde außergerichtlich beigelegt.

Doch der ganz dicke juristische Hammer kam im Jahr 2006. Damals hob das Oberverwaltungsgericht Münster die Genehmigung für den Flughafenbetrieb auf; die Genehmigung durch die Bezirksregierung Düsseldorf weise gravierende Mängel auf. So fehlte beispielsweise die Umweltverträglichkeitsprüfung. Der Flughafen schien am Ende, Fluggesellschaften zogen sich zurück.

Doch das Bundesverwaltungsgericht kassierte das Münsteraner Urteil, die Mängel der beanstandeten Genehmigung sollten kompensiert werden. 2009 kam die neue Genehmigung. Seitdem ging es aufwärts am Airport Weeze, wie der Flughafen offiziell heißt.

Ryanair stationierte Jets am Niederrhein, weitete sein Angebot deutlich aus. 2011 wurden knapp 2,5 Millionen Passagiere abgefertigt. Eein neues Tal kam im vergangenen Jahr mit der Einführung der Luftverkehrssteuer. Um knapp zehn Prozent gingen die Passagierzahlen zurück.

Doch 2013 geht es wieder aufwärts. Für dieses Jahr rechnet der Flughafen mit rund 2,5 Millionen Passagieren. Etwa die Hälfte von ihnen kommt aus den Niederlanden. 59 Flugziele umfasst das Sommerflugprogramm — von Alicante bis Zypern.

Neun Maschinen hat Ryanair am Airport Weeze stationiert. Insgesamt heben vier Fluggesellschaften vom Niederrhein ab. Und auch wenn das Gewerbegebiet am Flughafen noch nicht so läuft, wie von den Verantwortlichen gewünscht: 1200 Beschäftigte gibt es inzwischen beim Flughafen und den dort angesiedelten Firmen und Behörden.

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