Pakete von Amazon bevorzugt

Nettetal. Thomas Leuf wunderte sich in den vergangenen Tagen häufig. Der Lobbericher Einzelhändler (Papier + Spiel, Büro + Presse) hat unter anderem auch einen DHL-Paketshop. Seit dem Streik tröpfeln die Sendungen nur noch herein.

Immer öfter musste er verärgerte Kunden vertrösten. Und allmählich beschleichen ihn Zweifel, dass die Pakete, die er ver-sendet, wirklich ankommen.

Der Streik bei der Post schlägt in seinem Geschäft durch. Kunden sind verärgert wegen ausbleibender Pakete, in Einzelfällen gefährdet so etwas geschäftliche Kontakte. Umso verwunderter war Leuf, als er beobachtete, dass ein DHL-Kurier jeden Tag eifrig Pakete in ganz Nettetal zustellt. „Das ist nur einer, aber der hat den ganzen Wagen voll mit Sendungen des Online-Händlers Amazon“, hat Leuf herausgefunden. Ausgeliefert werden wohl tatsächlich ausschließlich Amazon-Pakete, das bestätigte ihm bei einem Anruf auch der Kundenservice der DHL.

Leuf wandte sich verärgert an den Geschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes Krefeld-Kreis Viersen, Markus Ottersbach. Auch der wundert sich über die Bevorzugung eines der ärgsten Konkurrenten des niedergelassenen Einzelhandels ausgerechnet in Streikzeiten.

Ein Sprecher des Unternehmens bestätigt, dass DHL bestimmte Amazon-Pakete trotz des Streiks sofort zustellt. „DHL und Amazon haben einen Sondervertrag für Prime-Pakete, der uns verpflichtet, sofort zuzustellen“, sagte er. Amazon zahlt dafür zusätzlich. Einen Sondervertrag wie mit Amazon schließe die DHL, wenn „jährlich millionenfach Pakete aufgegeben werden“. Ottersbach und Leuf können nur machtlos zusehen. Die Versicherung der DHL, 80 Prozent aller Sendungen kämen pünktlich an, glaubt Leuf nicht. lp

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