Sechs-Stunden-Marathon: Im Seerosensaal sind die Narren los

Erst um kurz vor 1 Uhr fiel in Lobberich der Vorhang.

Lobberich. Um kurz vor 1 Uhr fiel im Seerosensaal der Vorhang, sechs Stunden Karneval war zu Ende, das närrische Publikum benötigte noch eine Weile, bis sich ihr Adrenalinspiegel wieder normalisiert hatte.

Schon zu Beginn der Sitzung des Lobbericher Karnevals-Komitees im Seerosensaal nahm sich Komitee-Präsident Thomas Timmermanns in jecker Voraussicht nicht viel Zeit zur Begrüßung, und dann ging es schon Schlag auf Schlag immer weiter: Die Mini Mäuse und Funkemariechen stürmten die Bühne und sorgten als Einheizer für die nötige Stimmung im Saal. Für hervorragende Unterhaltung sorgte danach Bauchredner Jens Mayers, der mit Hund Heinz und mit viel Herz „bauchredete“ und das Publikum einbezog.

Das „griffigste“ Exemplar aus dem Himmel, „Engel Hettwich“, machte anschließend eine Zwischenlandung auf der Bühne des Seerosensaals und hatte die Herzen der Jecken im Sturm erobert. Wortgewand und temperamentvoll schaffte es der üppige Engel, die Zuhörer mit seinen Flügeln zu begeistern. Beim Casting zum „Petrus’ next Top-Engel“ hätte Engel Hettwich durchaus Chancen, sich zu behaupten.

Ein Riesen-Programmpunkt war die „Turmgarde Eitorf“, die das Publikum in das Staunen trieb und auch nicht mehr herausführte. Nach dieser Nummer sollte man meinen, die Lobbericher Nachwuchsband, die keinen Namen hat, hätte es schwer gehabt, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch die pfiffigen jungen Männer spielten gekonnt ihre Hits. Für das Publikum hieß es erneut aufstehen, mitklatschen und mittanzen — es kam einfach nicht zur Ruhe. Aber wer dies verlangte, war bei der Sitzung des Karnevalskomitees ohnehin falsch.

Dann ging es edel es auf der Bühne zu, in Anzug und Fliege gekleidet, gaben Michael Zillekens und Thomas Döbler eine Kostprobe ihres „opernhaften“ Könnens. Das Publikum ließ sie erst nach zwei Zugaben gehen.

Kurz vor dem großen Finale hieß es „in Memoriam Udo Jürgens“, mit Marcel Simons als großer Star der vergangenen Jahrzehnte, und die Stimmung im Publikum erreichte ihren Siedepunkt, als es hieß „Merci Chérie“ — und der Vorhang endgültig fiel.

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