Stadtbücherei Nettetal wird Medienkompetenzzentrum

Junge Leser sollen mit Tablets an die digitale Welt der „Non-Book-Medien“ herangeführt werden.

Nettetal. Die Stadtbücherei Nettetal hat einen weiteren wichtigen Baustein erhalten. Die Bezirksregierung hat die Bibliothek als „Medienkompetenzzentrum für Kindergärten“ anerkannt und entsprechende Fördermittel angekündigt. Birgitt Mager leitet die Kinder- und Jugendabteilung. Für sie ist das eine erfreuliche Nachricht, aus der sich „jede Menge Arbeit“ für das Team ergibt: „Die Zeit drängt ein bisschen, wir stecken ja mitten in den Vorbereitungen für die Kinderbuch- und die Literaturtage.“

Noch immer stehen „in der täglichen Arbeit klassische Medien wie Bücher im Mittelpunkt“, stellt Mager klar. Von den knapp 200 000 Medien, die im vergangenen Jahr in der Hauptstelle Breyell und der Zweigstelle Kaldenkirchen ausgeliehen wurden, machten Druckwerke über zwei Drittel aus. Der Rest fiel „auf den Bereich der Non-Book-Medien“: DVD, Hör-CD oder E-Books. Kinder wachsen mit den digitalen Medien auf, und genau da setzt das neue Konzept der Bibliothekare an.

Die Stadtbücherei als Medienkompetenzzentrum — was steckt dahinter? „Wir werden sozusagen die zentrale Anlaufstelle für Kindertageseinrichtungen in Nettetal, was den Einsatz digitaler Medien in der Erziehung anbelangt“, erklärt Mager.

Erzieherinnen können sich mithilfe der Bücherei fit machen für die medienpädagogische Arbeit. Da gerade kleine Kinder gern Verhaltensmuster Erwachsener übernehmen, können Erzieher vorher ansetzen, mit ihnen den sinnvollen Gebrauch von Digitalkameras, Smartphones oder Tablets einüben.

„Kinder sind neugierig auf die Welt“, heißt es bei der Landesanstalt für Medien. Sie empfiehlt zum Beispiel, Kinder in der Natur einen Film drehen zu lassen, der mit einem Beamer gezeigt und besprochen wird. Die digitalen Medien sind nur Werkzeug, um gemeinsam die Wirklichkeit zu entdecken, zu erleben, zu verstehen: „Wo man Medien kreativ einsetzen kann, wie man soziale Kompetenzen stärken kann, das sind Themenbereiche, um die es gehen wird“, erläutert Mager. Sprachförderung oder Kunsterziehung seien weitere Arbeitsfelder.

So wird die Bücherei Workshops mit Fachdozenten organisieren, digitale Endgeräte wie Tablets zur Ausleihe für Kindergärten anschaffen und eine App-Bibliothek zum Beispiel mit Bilderbuch-Apps einrichten. Damit bleibt die Stadtbücherei ihrem Prinzip treu, für alle Altersgruppen Ansprechpartner zu sein, eben auch für Kleinkinder.

Kleiner Wermutstropfen bei dem Projekt: Obwohl der Antrag auf Fördermittel bereits im November 2014 gestellt wurde, kam jetzt erst die Bewilligung — und die Förderung läuft bis Jahresende. Ein halbes Jahr nur Zeit bleibt demnach fürs Bücherei-Team, sich in ersten Schritten als Medienkompetenzzentrum zu etablieren. „Gerade läuft der Sommerleseclub für Schüler, im Herbst stehen die Nettetaler Literaturtage und die Kinder- und Jugendbuchwoche an, dazu kommt das Konzept als Medienkompetenzzentrum. Das müssen wir jetzt mal alles koordinieren“, beschreibt Mager die Aufgaben der nächsten Wochen.

Nicht zu vergessen das Tagesgeschäft: „In den Sommerferien ist die Bücherei bis jetzt rege besucht“, sagt sie. Jugendliche wie Erwachsene deckten sich mit Lektüre ein: „Gefragt sind hauptsächlich Bücher, es gibt ja nichts Schöneres, als im Urlaub zu lesen.“

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