Steuerbetrug mit Goldbarren

Mit Edelmetall in Millionenwerten handelte ein Grefrather. Dabei soll er über 600 000 Euro hinterzogen haben.

Krefeld. Es geht um Gold. Genauer gesagt, um eine Menge Goldbarren und Altgold in Form von Schmuck. Einem 43-jährigen Grefrather wird vorgeworfen, Steuern in Höhe von 617 422 Euro hinterzogen zu haben. Seit gestern muss er sich vor dem Schöffengericht Krefeld verantworten.

Der Angeklagte aus Grefrath, der seit Jahren einen Kfz-Handel und eine Autovermietung betreibt und später noch einen Edelmetallhandel eröffnete, soll im Namen seiner Firmen im Februar und März 2010 Gold zum Brutto-Gesamtpreis von etwa 4,2 Millionen Euro verkauft haben. Da er als Unternehmer auftrat, wies er die Umsatzsteuer in 52 Rechnungen aus. Das Geld soll er jedoch für sich vereinnahmt und dem Finanzamt verschwiegen haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Der Grefrather sitzt seit 6. Dezember vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.

Nervös und leicht abwesend äußerte er sich gestern vor dem Schöffengericht zu den Vorwürfen. Die Tatsache, dass er das teure Edelmetall verkauft und die Finanzbehörden über die genauen Summen in Unkenntnis gelassen hat, bestritt er dabei nicht. Die Gewinnmaximierung seiner Firma sei sein Motiv gewesen, erläuterte er vor den Richtern.

Allerdings habe er sich von einem damaligen Freund und Angestellten täuschen lassen. Er habe ihm zu sehr vertraut, um früh genug die krummen Geschäfte, in die er verwickelt worden sei, zu erkennen. Später sei er von dem damaligen Freund sogar bedroht worden. Seitdem leide er unter Konzentrationsschwierigkeiten und Aufmerksamkeitsstörungen, führte der Verteidiger aus. Dies wurde von einem psychiatrischen Sachverständigen bestätigt.

Zur gestrigen Verhandlung waren vier Zeugen geladen, von denen einer gar nicht erst erschien. Ein Ermittler der Düsseldorfer Polizei erklärte: „So dumm kann keiner sein.“ Ebenso entlasteten weder der zuständige Finanzbeamte noch ein ehemaliger Freund und Angestellter des Angeklagten den Grefrather.

Der Prozess wird am 10. Mai fortgesetzt.

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