Wettbewerb „Ideenflug 2014“: Waldnieler Schüler kämpfen gegen Weltraumschrott

Eine clevere Idee verhilft zwei Schülern beim Forscher-Wettbewerb der Airbus Group in Berlin zum Sieg.

Wettbewerb „Ideenflug 2014“: Waldnieler Schüler kämpfen gegen Weltraumschrott
Foto: Busch

Schwalmtal. Die Idee ist so einfach wie genial. Mit künstlicher Spinnenseide wollen Alessandro Gil Kamphausen (13) und Etienne Capan (14) dem Weltraummüll zu Leibe rücken. Ihr Weltraummüllsammler „Oscar“ überzeugte die Jury beim bundesweiten Wettbewerb „Ideenflug 2014“ der Airbus Group in Berlin. Die beiden Schüler des St. Wolfhelm-Gymnasiums in Waldniel gewannen den Wettbewerb und 3000 Euro für ihre Schule.

Am Anfang standen die Schüler vor einem Rätsel. Im Informatik-Unterricht sollten sie eine Präsentation für den „Ideenflug 2014“ erstellen. Eher zufällig wuchs im heimischen Garten die Idee, die ein halbes Jahr später zum durchschlagenden Erfolg wurde. Die Schüler schauten den Spinnen ganz genau zu. In Windeseile schaffen sie es, filigrane Netze zu spannen und Dinge einzuspinnen. In Kombination mit der riesengroßen runden Lampe im Hause der Kamphausens entstand „Oscar“.

Der „Orbital Skyrocket Collecting All Rubbish“, eine Kugel mit Spinnenseide im Inneren, wird mit einer Trägerrakete in die Umlaufbahn geschossen. Die künstliche Spinnenseide spinnt dann dort den Müll ein. „Die künstliche Spinnenseide ist stärker als Stahl, dehnbarer als Gummi und dünner als Garn“, erläutert Etienne Capan. Ein Genbiologe, ein Freund der Familie Kamphausen, bestätigte die Kinder in ihrer Idee, wie Alessandro Gil Kamphausen erklärte. 600 000 Müllteile müssten dort eingesammelt werden, berichtete er.

Nach der Präsentation im Unterricht entschlossen sich die Neuntklässler im Herbst, sich tatsächlich mit ihrem „Oscar“ beim Wettbewerb der Airbus Group anzumelden. Die erste Überraschung ereilte sie, als sie zum Endausscheid nach Berlin eingeladen wurden, zwei Tage schulfrei im Gepäck. Damit begannen arbeitsreiche Wochen. Sie fertigten ein Modell aus Legosteinen, Weihnachtskugeln und diversem Zubehör, entwickelten sich eigene T-Shirts und überlegten sich Antworten auf mögliche Fragen im Zuge der Bewertung durch die Jury.

Im Technikmuseum in Berlin begeisterte ihre Idee die Juroren. „Wir hätten vielleicht mit einem Nebenpreis gerechnet, aber nicht mit dem Hauptpreis“, sagen die Schüler. Als es dann doch der Hauptpreis wurde, war es erst einmal peinlich — vor allem, weil die mitgereisten Eltern und Verwandten ihrer Freude lautstark Ausdruck verliehen.

Mittlerweile sind auch die Schüler ein ganz klein wenig stolz. Ihr Preisgeld kommt der Schule zugute. Wofür es verwendet wird, ist noch nicht klar. Geht es nach den Schülern, wäre ein Billardtisch nicht schlecht. Auch die Bereitstellung von Mitteln zur Unterstützung von anderen Teilnehmern der Schule an Wettbewerben könnten sich die Familien vorstellen.

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