Zoff um die Baustelle Niedieckstraße

Bereits der erste Bauabschnitt dauert bisher neun Wochen länger als geplant. Jetzt wehren sich die Händler, die „von der Außenwelt abgeschnitten“ sind.

Zoff um die Baustelle Niedieckstraße
Foto: Horst Siemes

Lobberich. Jacky Kampe wunderte sich. „Gibt es hier denn keinen Baustellen-Koordinator?“, fragte der Viersener Kreistagsabgeordnete. Nein, den gibt es nicht, man spricht sich ab und löst bisher immer so auftretende Probleme. Aber einen Ansprechpartner, der „den Hut auf“ hat und eine Art Baustellenmanagement betreibt, gibt es für die Baustelle in der Niedieckstraße nicht. Christian Böker, der stellvertretende Leiter des zuständigen Amtes in der Kreisverwaltung, sicherte allerdings zu, er sei bereit, in allen zentralen Fragen ansprechbar zu sein und die Koordination zu übernehmen.

Die 840 Meter lange Großbaustelle, die in vier Abschnitte aufgeteilt ist, steht bisher unter keinem günstigen Stern. Der erste Bauabschnitt ist zeitlich erheblich in Verzug geraten. Das hundert Meter lange Teilstück sollte in fünf Wochen saniert werden, Ende April waren daraus 14 Wochen geworden. Man war „von der großen Zahl der Hausanschlüsse“ überrascht worden.

Es nimmt kein Wunder, dass Privat- und Geschäftsleute auf der Straße zunächst nervös, dann unruhig und schließlich verärgert reagierten. Herbe Umsatzeinbußen, gepaart mit Unbequemlichkeiten beim Erreichen von Grundstücken ließen sich auf Dauer nicht beschwichtigen. Schon in der Nette-Runde des Bürgermeisters und einen Tag später im Ortsausschuss der CDU entlud sich Frust. Man fühle sich nicht ernst genommen, werde belächelt und habe kein Vertrauen in Kreis, Stadt, Stadtwerken und beauftragten Unternehmen.

Karl-Heinz Deckers und seine Frau Janine Beutler-Deckers von Deckers Malerwerkstätten hegen die Befürchtung, demnächst nicht mehr beliefert werden zu können. Das Unternehmen liegt am Ende der Baustelle, kurz vor der Einmündung Rosental. Es kann nur von der Niedieckstraße aus bedient werden. „Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen Tag von der Außenwelt abgeschnitten zu werden“, sagten beide bei einem Ortstermin. Vertreter des Kreises, des Nettebetriebs sowie der Stadtwerke diskutierten Lösungen.

Christian Böker erläuterte zunächst, dass der Kreis zwar mit der Fahrbahnsanierung den Anlass für die Baustelle gibt, aber die Stadt und die Stadtwerke sich dann mit ihren Sanierungsvorhaben eingeklinkt hatten. Jeder habe eigenverantwortlich für sich geplant, unterstrich Böker.

Peter Funken vom Nettebetrieb (Bereich Abwasser) sicherte zu, dass die 20 Meter lange Grube zur Kanalerneuerung vor der Zufahrt des Unternehmens freitags und samstags geöffnet und bis montags wieder geschlossen werde. Man einigte sich darauf, die Hecken rechts und links wegzunehmen und so eine höhere Flexibilität zu erzielen.

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