Schnapsidee mit Rhabarber-Geschmack und Kult-Potenzial

Stephen Münz aus Waldniel will mit „Red Se7ven“ unter anderem die Balearen-Insel Mallorca erobern.

Schwalmtal/Dülken. Rhabarberzeit vor etwa zwei Jahren: Es geht darum, was sich aus den schmackhaften Stangen so alles machen lässt. In der Familie Münz wird die Möglichkeit genannt, dass er als Schnaps hervorragend schmeckt. Und dass man den früher immer selbst gemacht habe.

Wenige Monate später erinnert sich Stephen Münz aus Waldniel, heute 27 alt, daran. Er experimentiert, macht ein paar Flaschen fertig und zieht zum Waldnieler Weihnachtsmarkt. Innerhalb von zwei Stunden sind die Flaschen leer, aber die Menschen stehen immer noch Schlange. Münz entwirft Etiketten. „Schwalmtaler Rhabarberschnäpschen“ steht darauf. Er verfeinert bis Karneval das Rezept, packt wieder ein paar Flaschen ein, als es mit Freunden nach Dülken geht.

An der Tür einer örtlichen Kneipe werden die jungen Leute abgewiesen. Eigene Getränke? Das geht ja gar nicht. Aber Münz schafft es bis zum Geschäftsführer, lässt ihn probieren. Tatsächlich bestellt der die ersten sechs Flaschen — probeweise. Die halten nicht lang, er ordert nach. Und da dämmert Münz so langsam, dass er vielleicht das Ei des Kolumbus gefunden haben könnte — etwas, in das es sich zu investieren lohnt.

Was dann folgt, ist die sprichwörtliche Schnapsidee (auch wenn der Tropfen gerade einmal zwölf Prozent hat). Zu siebt, alle im Studentenalter, sitzt man zusammen, trinkt und sinniert. So entsteht der Name „Red Se7en“. Die jungen Männer beschließen, eine Firma zu gründen. „Am nächsten Morgen waren schon nicht mehr alle dabei“, erinnert sich Münz — wie das bei Schnapsideen so ist.

Münz hat Marketing studiert und weiß, dass ohne Werbung nichts geht. Er zieht von Kneipe zu Kneipe. Am Vatertag sind es schon 15 Gaststätten in der Region, die den Drink ausschenken, wenig später bereits 40.

Und heute kann man Red Se7en in Supermärkten kaufen. Sogar beim Après Ski trinkt man in Österreich jetzt das rote, süße Getränk. „Wir kamen auf eine Hütte“, erinnert sich Promo-Girl Julia, „wollten Red Se7en anbieten“, da sei plötzlich ein ganzer Trupp Viersener hereingestürmt und habe sich lautstark gefreut, das Getränk auch beim Skifahren zu bekommen. Er war der Einstieg ins Wintergeschäft.

Als nächstes stehen Mallorca-Reisen auf dem Programm. Münz weiß: Wenn man auf dieser Insel Kultstatus hat, dann hat man es geschafft.

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