Postkarten an die Grünen

Renè Heesen ist der Kandidat für die Bundestagswahl. Er setzt auf Klimaschutz und will die Meinung der Wähler hören.

Kreis Viersen. Renè Heesen ist gut drauf, hat sich gerade im Garten an der Kreisgeschäftsstelle der Grünen am Viersener Bahnhofsplatz einen schattigen Platz gesucht, sein Notebook mitgebracht und erklärt die Wahlkampfkampagne der Bundespartei. Rene Heesen kommt aus Tönisberg, ist 20 Jahre alt, von Beruf Facharbeiter in einer Gladbacher Firma für Anlagen- und Maschinenbau. Sein Arbeitgeber hat ihn ab dem 26. August für vier Wochen freigestellt. Denn der junge Mann ist der Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Viersen, will dann intensiv und vor Ort in den Wahlkampf einsteigen. Mit der 19-jährigen Johanna Jurczyk aus Düsseldorf hat er sogar eine eigene Wahlkampfbetreuerin.

Wie kommt der Tönisberger, der in seiner Freizeit gerne bei der „Bretterbühne Tönisberg“ schauspielert oder daheim dem Trommlerkorps angehört, zur Politik? „Es fing damit an, dass ich mir bei der Diskussion über die Kopfnoten mal andere Meinungen anhören wollte, da habe ich vor der letzten Bundestagswahl 2009 einmal eine Fraktionssitzung der Grünen in Kempen besucht“, sagte Heesen. Dabei habe ihm besonders gefallen, dass er sofort ernst genommen wurde. Und er konnte sich noch an die Worte seines inzwischen verstorbenen Großvaters Johannes Heesen, der lange Zeit dem Kempener Rat als CDU-Mitglied angehörte, erinnern: „Behalte bei all deinen Entscheidungen stets die Mitmenschen im Blick.“

Noch an dem Abend im Jahre 2009 unterschrieb er die Beitrittserklärung, ist außerdem aktives Mitglied der IG Metall und bei der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Im März bekam er das Votum der Mitglieder, die Partei als Kandidat im Wahlkreis Viersen zu vertreten.

Sein Wunsch: „Dass wir von unten was bewegen können und ich vielleicht den einen oder anderen zur Mitarbeit gewinnen kann, so wie es bei mir begonnen hatte.“ Sein großes Ziel für den 22. September: den Erststimmen-Anteil der Grünen im Kreis Viersen von 2009 (7,8 Prozent) zu verdoppeln.

Die flotten Plakate sind entworfen, ein „Abwählkalender“ steht im Netz, und etwa zwei Wochen vor der Wahl beginnt die heiße Phase der Kreis-Kampagne. Dann will man unter anderem die Meinung der Wähler im Kreis Viersen zu bestimmten Themen wie Klimaschutz oder Betreuungsgeld erfahren. Renè Heesen: „Wir starten dann eine Postkarten-Aktion, bei der jeder uns seine Fragen stellen kann.“

Er freut sich schon darauf, die Spitzenkandidaten der NRW-Grünen bald zu begrüßen: Bärbel Höhn kommt am 5. September nach Willich, Volker Beck am 19. September in den West-Kreis. Und Renate Künast wird bereits am 28. August auf dem Kempener Buttermarkt erwartet.

Auch über Liste hat Renè Heesen (auf der NRW-Liste belegt er Platz 40) kaum eine Chance, in den neuen Bundestag einzuziehen. Was wäre denn für den Kreis Viersen ein Schwerpunkt, wenn ihm das vielleicht später einmal gelingen sollte? Spontan sagt der Tönisberger: „Die Zusammenarbeit mit den benachbarten niederländischen Regionen zu verbessern, um mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen.“ Wobei er auch eine bessere Schienenanbindung mit zweigleisigem Ausbau der Strecke Dülken-Kaldenkirchen inklusive Lärmschutz nennt. An die jungen Wähler appelliert Renè Heesen: „Geht am 22. September zur Wahl und entscheidet mit.“

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