Fall Vauth: Prozessfähigkeit ist weiter offen

Seit 2013 wird geprüft, ob der Ex-Anwalt und Ex-Politiker wegen Untreue vor Gericht kommt.

Tönisvorst/Krefeld. Der Spruch ist abgedroschen und manchmal gibt’s Zweifel: Gottes Mühlen mahlen langsam aber gerecht. Was den Fall des früheren SPD-Landratskandidaten im Kreis Viersen, Ex-Karnevalsprinzen in Tönisvorst und Krefelder Anwalt Lothar Vauth betrifft, fragen sich viele Menschen (nicht nur in Krefelder Anwaltskreisen) sich ernsthaft, ob nicht astronomische Zeitmaßstäbe angelegt werden müssen.

Bekanntlich wird dem heute 48-Jährigen Untreue in über 900 Fällen vorgeworfen, die Anklage ist längst erhoben, ein Prozessbeginn aber nicht in Sicht. Aufgefallen waren die Unregelmäßigkeiten im Jahr 2009. Seither wird ermittelt. Im Oktober 2013 hatte Herbert Luczak, zuständige Richter am Krefelder Landgericht, ein Gutachten in Auftrag gegeben, das klären sollte, inwieweit Vauth verhandlungsfähig ist. Gutachter sollte Martin Albrecht, Arzt in der Landesklinik Süchteln, sein.

Zu der Zeit soll bereits ein anderes Gutachten vorgelegen haben, dass Klinikaufenthalte in Verbindung mit Vauths körperlichen und geistigen Krankheiten dokumentiere. Schon damals hieß es hinter vorgehaltener Hand, dass der vom Gericht bestellte Gutachter wohl auch nichts anderes feststellen könne.

Wie ist der aktuelle Stand? „Eine Prüfung ist sehr schwierig und dauert an“, erklärt Simone Rühl, Sprecherin des Landgerichts Krefeld auf WZ-Nachfrage. Noch sei nicht entschieden, ob das Verfahren eröffnet wird. Übersetzt heißt das wohl: Es geht nichts vorwärts.

Bei der Aufarbeitung der Vorgänge in der ehemaligen Kanzlei Dr. Stöber und Partner waren sogar Sonderermittler aus Düsseldorf hinzugezogen worden, die das Justizministerium geschickt hatte.

„Der Vauth ist doch mit dem Minister persönlich bekannt.“ Diese Erklärung für den gemächlichen Verlauf des Verfahrens ist immer wieder zu hören und kommt nicht nur vom Stammtisch. Nahrung dafür liefert Vauths Biografie: In der SPD machte er schnell Karriere, während des Jura-Studiums arbeitete er in der Staatskanzlei.

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