Vauth wechselt den Anwalt

Die Ermittlungen gegen den Tönisvorster kommen offenbar voran. Es sind neue Überweisungen aufgetaucht.

Tönisvorst. Über Monate, um nicht zu sagen: über Jahre hatte es so ausgesehen, als ruhe der See still. Die Ermittlungen gegen den früheren SPD-Parteichef und Tönisvorster Karnevalsprinzen Lothar Vauth schienen nicht voran zu kommen. Das hat sich offenbar geändert.

Vauth wird Untreue und Betrug vorgeworfen. „Es ist Bewegung drin“, heißt es hinter den Kulissen. Die Spezialisten der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, die helfen sollen, rund 26 000 finanzielle Transaktionen der Kanzlei zu prüfen, kommen offenbar vorwärts. Und sie seien, so heißt es, auf bislang nicht bekannte Geldentnahmen Vauths zu Lasten der Sozietät gestoßen. Dabei geht es dem Vernehmen nach um Beträge von mehreren hunderttausend Euro, die mit Kreditkarten und Barschecks bewegt worden sein sollen. Sie stammen angeblich aus den Jahren 2007 bis März 2009.

Unterdessen ist die Anwaltskanzlei Wessing aus Düsseldorf nicht mehr für die Verteidigung verantwortlich. Das wurde am Freitag auf WZ-Nachfrage bestätigt. Dieses Büro war rund eineinhalb Jahre mit dem Fall beschäftigt. Übernommen haben soll nun eine ebenfalls sehr renommierte Kanzlei aus Wiesbaden, Professor Dr. Alfred Dierlamm. Die wollte das weder bestätigen noch dementieren.

„Wie finanziert Herr Vauth das alles überhaupt? Er hat doch angeblich nichts?“ Diese Frage ist immer wieder zu hören. „Die Kosten für die bisherigen Strafverteidiger liegen locker bei 200 000 Euro“, vermutet ein von der WZ befrager Experte. Auch im Zivilverfahren seien sicherlich bis zu 100 000 Euro für die Anwälte fällig gewesen.

Das ist Spekulation. Konkret ist: Vauths Haus an der Dammstraße in St. Tönis steht wieder zum Verkauf. Als Preis nennt ein Internet-Portal 420 000 Euro, bei einem anderem sind 458 000 Euro für das Objekt angesetzt. Einem potenziellen Käufer, der Interesse noch für dieses Jahr bekundet hatte, hatte ein Makler erklärt, dass das Wohnhaus ganz schnell frei werden könnte.

Anfang August war Vauth in einem Zivilverfahren vor dem Landgericht Krefeld verurteilt worden. Er soll an einen früheren Mandaten gut 909 000 Euro zurückzahlen. Es ist nicht das einzige Zivilverfahren, das der St. Töniser mittlerweile verloren hat. Und obwohl mehrfach persönliches Erscheinen vom Gericht angeordnet war, ließ er sich nie blicken, sondern reichte Atteste ein.

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