100 Jahre im Dienst für Kranke

Das heutige Antoniuszentrum kann auf eine lange Geschichte voller Veränderungen und Umbauten zurückblicken.

St. Tönis. Schon in früheren Jahrhunderten gab es in St. Tönis kleinere Armenhäuser, in denen auch Kranke mehr oder weniger gut behandelt wurden. In den Heimatbriefen des Heimatbundes St. Tönis wird auch an ein „Armenkrankenhaus“ erinnert, das 1845 an der damaligen Kempener Straße (heute Gelderner Straße, Standort des Altenheimes) errichtet wurde. Genau vor hundert Jahren verbesserte sich dann die ärztliche Versorgung grundlegend: Das zweite Gemeindekrankenhaus nahm mit 52 Patienten seinen Betrieb auf. Die feierliche Einweihung war am 28. November 1912.

Albert Funken und Rolf Schumacher haben unter anderem die Geschichte des Hospitals nachzuzeichnen versucht. Auch Werner Lessenich ist dabei, die Chronologie des Krankenhauses in Fotos und Texten zu erzählen. Dies wird er auch beim Tag der offenen Tür am Samstag tun.

Die Anfänge: Der Gemeinderat votierte bereits 1907 für ein neues Krankenhaus. Dafür brauchte man Geld. Die St. Töniser ließen sich nicht lumpen und gaben zu den Baukosten von rund 170 000 Mark 43 250 Mark dazu. Zu dieser Zeit hatte St. Tönis 8000 Einwohner und die Gemeinde einen Jahresetat von rund 192 000 Mark.

Damals wie heute setzen sich zahlreiche Menschen für dieses Krankenhaus vor Ort ein. Erinnert sei nur an das große und erfolgreiche Engagement des Aktionskomitees in den 90er Jahren, als das Haus der Grundversorgung in seinem Bestand erheblich gefährdet war.

Die Barmherzigen Schwestern aus Münster waren bereits seit 1850 in St. Tönis in der Krankenpflege tätig. 61 Jahre später, am 29. August 1911, wurde der erste Grundstein für das neue Krankenhaus gelegt. Hunderte Menschen kamen damals zur Inbetriebnahme ihres Hospitals. 1926 wurde das Dachgeschoss etwas ausgebaut, ein Jahr später wurde die erste Röntgenanlage angeschafft.

Das alte Krankenhaus entstand auf dem Gelände eines zugeschütteten Weihers, der sogenannten Keuerei. Dies hatten die Experten beim Bau wohl nicht ausreichend bedacht. Einige Male drang die Feuchtigkeit in das Mauerwerk. So kostete zum Beispiel im Jahr 1928 eine Trockenlegung rund 9600 Reichsmark.

Im Ersten Weltkrieg war das Krankenhaus teils mit Verwundeten belegt; im Zweiten Weltkrieg wurde es am 1. November 1942 zum Lazarett. Nur das frühere Isolierhaus für Infektionskranke blieb für die Bevölkerung geöffnet. 1945 wurde es von der britischen Besatzungsmacht als Lazarett beschlagnahmt. Die Gemeinde hatte das Haus Willicher Straße 49 als ein Notkrankenhaus angemietet. Die Briten gaben das Haus im Februar 1949 wieder frei.

Um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können, waren einige bauliche Maßnahmen notwendig. So wurden ständig zusätzliche Betten aufgestellt — zuletzt waren es 87 bei einer geplanten Kapazität von 52.

Im Jahr 1960 kam es dann zu einem Gemeinderatsbeschluss, der einen Neubau und eine Erweiterung auf 140 Betten vorsah. Ein Personalwohnheim und ein zentrales Maschinenhaus mit einem Waschhaus wurden neu gebaut. 1962 erfolgte der Spatenstich des ersten Neubau-Traktes mit 92 Betten. Die Einweihung war 1965. Im Jahr 1966 wurde das alte Krankenhaus abgerissen und darauf der zweite Trakt mit 60 Betten gesetzt. Gesamtkosten beider Abschnitte: mehr als 13 Millionen DM.

Unter dem Namen Antoniuszentrum ist das Kranken- und Seniorenhaus Tönisvorst heute über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Bis jetzt ist es uns gelungen, dieses Haus durch die Fährnisse der Zeit zu schleusen, stets zu modernisieren und den Erfordernissen dieser Zeit anzupassen“, sagt Armin Ogilvie, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der öffentlichen Gesundheits- und Altenpflege Tönisvorst. Dazu hätten nicht zuletzt die Bürger durch ihren Kampf um das Krankenhaus und ihre enorme Spendenbereitschaft beigetragen. Ogilvie hofft beim Tag der offenen Tür auf viele Besucher.

Das Krankenhaus der Antoniuszentrum GmbH verfügt derzeit über eine Innere Abteilung, eine Chirurgische Abteilung sowie einer Geriatrischen Rehabilitation.

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