action medeor: Hilfe für die Aids-Kinder

action medeor hat ein Medikament entwickelt, das Krankenhäuser in Afrika selbst herstellen können.

Tönisvorst. Aids ist eine unheilbare Krankheit. Doch inzwischen gibt es Behandlungsmethoden, die HIV-Infizierten eine fast durchschnittliche Lebenserwartung und eine gestiegene Lebensqualität ermöglichen. Doch das ist nicht überall so: Vor allem in Entwicklungsländern ist Aids immer noch tödlich. Besonders betroffen: Kinder. Jetzt ist es dem Hilfswerk action medeor mit Sitz in Tönisvorst gelungen, ein Aidsmedikament für Kinder zu entwickeln, das Krankenhäuser in ihrer Apotheke herstellen können.

Weltweit sind nach Angaben der UNO rund 34 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Zwei drittel von ihnen leben in den Ländern südlich der Sahara. Deshalb konzentriert sich medeor auch auf die Hilfe in Afrika. In Tansania hat man mit Unterstützung der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ein Forschungslabor eingerichtet. Dort hat man mit Medicus Mundi Italien das Aidsmedikament für Kinder entwickelt.

„Gerade Kinder unter zwei Jahren müssen sehr frühzeitig die Medikamente erhalten, weil ihr Immunsystem dem Virus nichts entgegensetzen kann“, sagt Susanne Haacker vom Medikamentenhilfswerk in Tönisvorst. „Ein großes Problem ist, dass für Kinder bisher kaum Aidsmedikamente entwickelt worden sind“, sagt Christine Häfele-Abah, Apothekerin bei medeor.

Kinder benötigten zwar die gleichen Wirkstoffe wie Erwachsene, aber in einer anderen Dosierung. „Jeder einzelne Wirkstoff muss auf Körperoberfläche und Gewicht des Kindes abgestimmt sein und regelmäßig neu berechnet werden“, sagt Häfele-Abah.

Deshalb habe man gemeinsam mit Medicus Mundi im Forschungslabor in Dar es Salaam experimentiert. Dabei habe man einen Sirup entwickelt, der in einer Krankenhausapotheke einfach und preiswert hergestellt werden kann. „Wir haben mit diesem Sirup einen Weg gefunden, auch die kleinen Aidspatienten zu behandeln“, sagt die medeor-Apothekerin Häfele-Abah.

Die Herstellung des Sirups wird nun in einem Krankenhaus in Burkina Faso im Rahmen einer Pilotstudie getestet. „Das Beispiel zeigt, wie wichtig für afrikanische Länder diese Unterstützung ist“, sagt Susanne Haacker. Die großen pharmazeutischen Unternehmen hätten kein Interesse an einem Aidsmedikament für Kinder. In westlichen Ländern gebe es kaum infizierte Kinder, und in Entwicklungsländern sei der Markt nicht lukrativ.

Dadurch erhielten immer noch etwa sieben Millionen infizierte Menschen nicht die lebensnotwendigen Aidsmedikamente. Dagegen gehen Hilfswerke wie action medeor an. Haacker: „Der Kampf gegen Aids und HIV ist nicht aussichtslos. Die Zahl der Neuinfektionen nimmt ab.“

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