"Action medeor": Unternehmer-Initiative für Hilfswerk

Unternehmer wollen soziale Verantwortung übernehmen. Sie setzen sich gemeinsam für action medeor ein.

"Action medeor": Unternehmer-Initiative für Hilfswerk
Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst/Kempen. Wenn Unternehmer sich für einen guten Zweck engagieren, hat das gelegentlich einen schalen Beigeschmack. „Der macht das doch nur, um Reklame für seine Firma zu machen“, heißt es dann abfällig. Spricht man mit Christian Hülsemann über die „Unternehmer-Initiative Niederrhein für action medeor“, kommt man nicht einen Moment auf eine solche Idee. Der Mann ist mit dem ganzen Herzen dabei, wenn er über den Einsatz für das Hilfswerk redet. „Das ist ein Engagement, das gelebt wird“, urteilt auch medeor-Vorstand Bernd Pastors.

Hülsemann, der in der Region — so auch in Kempen — mehrere Autohäuser besitzt, kennt als gebürtiger Tönisvorster das Hilfswerk schon lange. Der Impuls, sich dort zu engagieren, kam auf einem ungewöhnlichen Weg zustande. „Vor zehn Jahren habe ich mit fünf Mitarbeitern angefangen. Das Wachstum der Firma führte dazu, dass ich als Unternehmer meinen Leuten zunehmend entfremdet wurde.“ Hülsemann (49) wollte aber Nähe zu ihnen zeigen und gleichzeitig eine Vorbildfunktion leben. So entwickelte sich bei ihm der Gedanke, beides durch das Engagement für das regionale Hilfswerk zu verknüpfen. Mittlerweile unterstützen er und seine Frau Britta die action medeor schon seit Jahren, unter anderem durch die Gründung einer eigenen Stiftung.

Doch das genügte Hülsemann nicht. Vor sechs Jahren hatten er und Bernd Pastors erstmals die Idee, mehrere Unternehmen in einer gemeinsamen Initiative für medeor zu bündeln. Nach gründlicher Vorbereitung wurde daraus ein konkretes Projekt, das im Frühjahr dieses Jahres zur Gründung der „Unternehmer-Initiative“ führte.

„Keine Scheckbuch-Mentalität, sondern aktives Mitmachen ist die neue Dimension unsere´s Engagements“, sagte damals Carl-Georg Schacht (Firma CarConnection), der gemeinsam mit Hülsemann Sprecher der Initiative ist. „Denn ein Scheck hat keine Seele“, ergänzt Hülsemann und berichtet begeistert von dem Einsatz seiner Mitarbeiter. Da werden nicht nur Spenden gesammelt, sondern es wird zum Beispiel die Notapotheke von medeor in den Autohäusern aufgebaut — auch die Kunden sollen für das Hilfswerk begeistert werden. Regelmäßig schauen Teile der Hülsemann-Belegschaft bei medeor vorbei und lassen sich über die Arbeit dort informieren. Sogar Mitarbeiterfeste des Autohändlers hat es auf dem medeor-Gelände scho´n gegeben.

Ähnliche Aktionen gibt es bei anderen Firmen der Initiative. Und konkrete Spenden gehören selbstverständlich auch dazu — so zum Kauf einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage in Tansania. „Wir brauchen Geld, um helfen zu können — wir brauchen aber auch Muliplikatoren“, fasst Bernd Pastors zusammen.

„Drei bis vier Projekte im Jahr wollen wir verwirklichen“, sagt Hülsemann. Davon profitierte übrigens nicht nur medeor, sondern auch die beteiligten mittelständischen Unternehmer: Bei den regelmäßigen Treffen könne man viel von einander lernen.

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