Asyl: Stadt sucht Wohnraum

Die Tönisvorster Verwaltung schaltet Anzeigen, weil eigene Kapazitäten fehlen.

Asyl: Stadt sucht Wohnraum
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Tönisvorst. Die Aufnahme von Flüchtlingen bringt alle Kommunen im Land in immer größere Schwierigkeiten. In der Stadt Tönisvorst leben aktuell rund 150 Flüchtlinge, und es werden ständig mehr. „Das sind problematische Größenordnungen. Wir haben keine freien Kapazitäten mehr“, sagte Tönisvorsts Bürgermeister Thomas Goßen auf Anfrage der WZ.

Deshalb sucht die Stadt jetzt schon per Zeitungsinseraten nach zusätzlichem Wohnraum. Mögliche Angebote könnten sich auch über persönliche Kontakte ergeben — oder weil man in der Stadt höre oder sehe, wo es noch freien Wohnraum gebe, so Goßen.

Städtischen Wohnraum für diesen Zweck gebe es derzeit nicht mehr. Man habe bereits den geplanten Verkauf von städtischen Immobilien zurückgestellt, um dort Flüchtlinge unterzubringen, sagt der Bürgermeister.

Ein weiteres Problem sei, dass die Zuweisungen über die zuständige Bezirksregierung immer kurzfristiger erfolgten. Dadurch sei der Druck sehr hoch und die Planung schwierig. „Es können jederzeit Flüchtlinge kommen. An manchen Tagen sind es acht gleichzeitig, an anderen kommen gar keine“, so Goßen.

Sollten über die Anzeigen keine passenden Immobilien angemietet werden können, sind auch ungeliebte Maßnahmen nicht auszuschließen. Es könne dann sein, dass man für die Menschen Container aufstellen oder sie in Turnhallen unterbringen müsse, sagt Goßen.

Trotz aller Schwierigkeiten bemüht sich die Stadt Tönisvorst, die Neuankömmlinge dezentral unterzubringen. Größere Unterkünfte wie in anderen Kommunen gibt es in Tönisvorst nicht. Stattdessen entscheidet man sich für „kleinere Einheiten“, also Wohnungen oder auch Einfamilienhäuser. „Die dezentrale Unterbringung erfolgt über die ganze Stadt verteilt. Sie hilft auch bei der Integration der Flüchtlinge“, sagt Goßen.

Einen detaillierten Sachstandsbericht zur Aufnahme von Flüchtlingen wird Goßen in der nächsten Woche geben, und zwar in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren, Soziales und Sport (siehe Info-Kasten). Dann will er auch über das bürgerschaftliche Engagement im Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen sprechen.

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