Azubis mit Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Mitarbeiter von Real gaben Kunden nicht nur Hinweise zur besseren Lagerung von Lebensmitteln.

Azubis mit Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Foto: Kurt Lübke

St.Tönis. Jeder von uns wirft pro Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel im Wert von 235 Euro in den Müll. Zwei Drittel davon könnten laut einer Studie des Verbraucherschutzministeriums vermieden werden. Wie, darüber informierten neun Auszubildende der Handelskette Real am Wochenende im Future Store.

In Kooperation mit dem Verbraucherschutzministerium haben sie die Aktion „Verschwendung geht uns alle an“ auf die Beine gestellt. „Wir wollen den Kunden sensibilisieren bedarfsgerecht einzukaufen, damit diese Mengen nicht länger in die Tonne wandern“, sagte Organisatorin Angelique Civicos-Brinkmann.

So wurde die Bedeutung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) angesprochen. Wenn dieses überschritten ist, müsse ein Produkt nicht automatisch in den Müll geworfen werden. „Es fehlt die Wertschätzung für Lebensmittel“, kritisierte Civicos-Brinkmann. Der Verbraucher kaufe nur dann Produkte, deren MHD in den nächsten drei Tagen überschritten wird, wenn sie reduziert sind. Ware, die nicht mehr verkauft werden kann, wird an die Tafel oder die Real-Mitarbeiter weitergegeben.

Mit ihrem liebevoll gestalteten Stand veranschaulichten die Azubis die Folgen der Verschwendung. Ein prall gefüllter Einkaufswagen zeigte, wie viel Nahrungsmittel jeder in Deutschland wegwirft.

Auf einem Fernseher lief der Trailer des Films „Taste the Waste. Er zeigt mit drastischen Bildern die Menge der weggeschmissenen Lebensmittel und die Folgen der Verschwendung. Außerdem erklärten die Azubis den Kunden, wie ein Kühlschrank eingeräumt werden muss, um Nahrungsmittel möglichst lange frisch zu halten.

So sollte Fleisch auf der Glasplatte in der Mitte des Kühlschranks gelagert werden, da es dort am kältesten ist. Obst und Gemüse gehören ins unterste Fach. „Gurken und Tomaten sollen da aber nicht rein. Im Kühlschrank werden sie schnell wässerig“, so die Auszubildende Melanie Kirchnick. „Auch Brot zieht Wasser an, wird im Kühlschrank schneller hart als draußen.“

Kunden freuten sich über die Tipps. „Man nimmt einige Ideen mit nach Hause“, meinte Katharina Nepsen. „Ich achte zwar darauf nichts weg zu schmeißen, aber es passiert dennoch häufig.“ Nicht alle standen der Aktion so offen gegenüber. Viele versuchten dem Gespräch mit den Azubis aus dem Weg zu gehen. „Männer sind eher abgeneigt. Frauen und ältere Leute begegnen dem Thema interessierter“, so Civicos-Brinkmann. „Alle Reaktionen zeigen: Verschwendung ist ein sensibles Thema.“

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