Comedian Ingo Appelt zwischen Hochamt und Dauerbrunft

In dem Programm „Frauen sind Göttinnen“ bekommen vor allem die Männer ihr Fett weg. Die hatten trotzdem ihren Spaß.

Comedian Ingo Appelt zwischen Hochamt und Dauerbrunft
Foto: Reimann

St. Tönis. „Wunderschönen Abend hier am Arsch der Welt“: Es lag nicht nur am Sakko im Camouflage-Design. Es ist typisch für Ingo Appelt, auf Kampfmodus zu schalten. Im Programm „Frauen sind Göttinen“ attackiert er vor allem die Männer. Aber auch Frauen bekommen ihr Fett weg, beispielsweise, wenn sie Angela Merkel heißen.

Von Appelt zunächst keine Spur, dafür Orgelmusik aus den Lautsprechern wie in einer Kirche. Kein Wunder, versteht Appelt sein Programm doch als „Hochamt“ für die Frau. Männer, das kündigte er zu Beginn an, „sind der Kollateralschaden des heutigen Abends“. Erstaunlich: Besagte Männer sollten am lautesten lachen, obwohl Appelt sie immer wieder der Lächerlichkeit preis gab — und auch die Frauen hatten ihren Spaß.

Es waren nur ganz, ganz wenige versteinerte Gesichter im Publikum zu sehen. Sie dürften sich angesprochen gefühlt haben, als Appelt empfahl, „die Pause zu nutzen, um sich auf mein Niveau herunter zu trinken“. Seine Kernaussage, die er ausgiebigst zu belegen versuchte: „Der Mann ist in einer Dauerbrunft gefangen.“

Wo gucken die Männer bei den Frauen als erstes hin? „Auf die Augen“, meinte ein Zuschauer. „Ja, auf die großen runden Augen mit den seltsam starren Pupillen“, erklärte Appelt, der mit solchen Sprüchen für Heiterkeit im nicht ganz ausverkauften Forum Corneliusfeld sorgte. Respektlos bis an die Grenze des Erträglichen ging er mit der katholischen Kirche um — den schon fast wieder vergessenen Bischof Tebartz van Elst als „Shopping-Queen von Limburg“ zu bezeichnen, war vergleichsweise harmlos.

Appelt wirkte aufgedreht, er redete ohne Punkt und Komma, strapazierte die Zwerchfelle der Besucher gnadenlos. Männer seien für Kommunikation nicht geschaffen? Appelt bewies, dass es Ausnahmen gibt. Als Frauenversteher ergriff er Partei für pfundige Frauen: „Die sind nicht dick, sondern haben nur viel Werbefläche. Wer hungern will, soll nach Äthiopien ziehen.“ Was er bei seinen Geschlechtsgenossen nicht versteht: „Beim Auto wollen sie Knautschzonen und Airbags, im Bett soll es aber ein Windspiel sein.“ Warten auf islamistische Selbstmordattentäter im Himmel wirklich 72 Jungfrauen — oder eine 72-jährige Jungfrau?

Männer sterben früh. Appelt gab ein Beispiel: „Mein Kollege und Vorgänger Jesus Christus wurde nur 33 Jahre alt.“ Und wo er einmal beim Sterben war, regte er sich über die Rentner auf: „Dieses notgeile Friedhofsgemüse, diese militanten Grabflüchter!“

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