Das Gesicht von medeor

Norbert Vloet ist Leiter der Bildungsarbeit beim Vorster Hilfswerk. Seit 25 Jahren ist er dort beschäftigt.

Vorst. Der Mann ist eines der Gesichter von action medeor — jedenfalls in den Schulen und in der gesamten Bildungsarbeit. Wenn ganze Klassen eine Aktion veranstalten wollen, bei der es um die Dritte Welt und um Spenden geht, wenn Vereine einen Referenten einladen wollen, dann ist er zur Stelle: Norbert Vloet. Seit 25 Jahren ist der St. Töniser beim Vorster Hilfswerk tätig.

„Es ist schön, wenn unsere Arbeit Spuren hinterlässt“, sagt der 53-Jährige. Besonders Grundschüler seien empfänglich und empfindlich für die Probleme in den Gebieten der Welt, in denen sich medeor engagiert. Vloet nennt ein Beispiel: „Wir hatten eine Gruppe Grundschüler zu Gast, die auch ein Frühstück vorbereitet und aufgebaut hatte.“

Während die Kinder das Medikamentenlager des Hilfswerks besichtigten, stellten medeor-Mitarbeiter eine Mahlzeit auf den Tisch, wie sie Kinder in Afrika bekommen: ein Schälchen Reis und eine Schüssel Wasser. „Da brauchte niemand etwas zu erklären, das haben die Kinder sofort begriffen“, erklärt Vloet. Und wenn dann eine Grundschule wie die an der Krefelder Südstraße einen Sponsorenlauf veranstaltet, bei dem mehr als 8700 Euro an Spenden hereinkommen, sei das gewaltig.

Allerdings geht es nicht immer nur um die Höhe der Spenden. „Wenn eine Schülerin erzählt, dass sie von ihrer vierjährigen Schwester gesponsert wurde, geht das schon zu Herzen.“

Ja, Vloet ist Profi, das merkt man sofort. Aber die Leidenschaft, mit der er über seine Arbeit berichtet, lässt ahnen, dass das Herz ganz oft beteiligt ist. Immer wieder, wenn er erzählt, wird die Stimme leicht zittrig, macht er Kunstpausen, um sich zu sammeln. „Ich will die Menschen überzeugen“, betont er.

Sein Chef Bernd Pastors lobt ihn überdies in den höchsten Tönen. Er sei ein ausgesprochenes Organisationstalent und halte für alle Aktionen und Feste die Fäden in der Hand. Geschätzt werde auch sein Humor, der manchmal bis ins Sarkastische reiche.

Was hat sich im Laufe der vielen Jahre geändert? „Anfangs war medeor reiner Dienstleister für Medikamente und Equipment. Heute haben wir ein ganz anderes Leistungsspektrum“, sagt Vloet. Und hier kommt erneut seine Arbeit ins Spiel. Er erzählt nicht nur, dass die Malaria eine Armutskrankheit ist, weil die Menschen sich eine Behandlung nicht leisten können. Vloet erreicht auch ganz konkret die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen.

„Wir können heute viel offener über Aids, HIV und Schwule reden“, sagt der Fachmann. Weswegen er oft die Gelegenheit nutzt, an Jugendliche zu appellieren: „Wenn ihr Sex haben wollt, nehmt ein Kondom!“

20 bis 30 Schulen im Umkreis sind es, die Vloet und seine ehrenamtlichen Helfer betreuen. „Viele machen mittlerweile jedes Jahr Aktionen, bei denen sie für medeor spenden“, freut sich Vloet. Kontakte gibt es außerdem auch nach Köln, Düsseldorf, Magdeburg und in den süddeutschen Raum.

Geprägt haben den medeor-Mann auch dienstliche Reisen: El Salvador und die Türkei jeweils nach Erdbeben, ein Flüchtlingslager für Afghanen im Iran. „Da sieht man, wie die Leute ums Trinkwasser kämpfen — zwei Wochen später ging mir die Szene wieder durch den Kopf — als ich mit meinen Kindern schwimmen war.“

Haben ihm die Kollegen zum Jubiläum auch was geschenkt? „Ja“, lacht Vloet. Jeder hat eine medeor-Urkunde mit einer persönlichen Widmung geschrieben — insgesamt über 30 Stück. Da steht der ein oder andere launige Spruch drauf. Aber das ist ein anderes Thema.

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