Die Stadt will wissen, wie Senioren leben wollen

Mit Infoständen will der Arbeitskreis „Wohnen in Tönisvorst“ über die Fragebogenaktion informieren.

Die Stadt will wissen, wie Senioren leben wollen
Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Wie wollen Senioren in Tönisvorst leben? Auf diese Frage sucht die Stadt Tönisvorst aktuell eine Antwort. Daher hat das Amt für Soziales und Wohnen einen Fragebogen an 11 000 Tönisvorster, die älter als 55 Jahre sind, geschickt. Mit den Ergebnissen der Befragung möchte der Arbeitskreis „Wohnen in Tönisvorst“ ein Konzept erstellen, um die Lebensqualität von Senioren in der Stadt für die nächsten 25 Jahre zu verbessern. Dem Arbeitskreis gehören unter anderem Vertreter der Parteien und des NRW-Ministeriums für Bauen und Wohnen an. Gegründet wurde die Initiative im September auf Antrag der UWT.

Die Stadt will wissen, wie Senioren leben wollen
Foto: Archiv

Gestern hat die Stadt mit Infoständen auf den Marktplätzen von St. Tönis und Vorst über den Fragebogen informiert. „Die Befragung wird von den Tönisvorstern gut angenommen“, so die Leiterin der Abteilung für Soziales und Wohnen, Fenna Botta. „Man geht davon aus, dass zehn Prozent der Fragebögen zurück kommen. Wir haben jetzt schon mehr als 1100 erhalten.“ Bis zum 22. August können die Bögen noch zurückgeben werden. Botta hofft, dass die Wohnungswirtschaft durch die Umfrageergebnisse Planungssicherheit für die nächsten Jahre erhält. „Wenn klar ist, welche Anforderungen die Menschen an den Wohnraum stellen werden, können wir Investoren anlocken“, hofft Botta. Außerdem möchte die Stadt erfahren, welche Betreuungsangebote und Veränderungen im Stadtbild von Senioren gewünscht sind.

Die Meinungen der Befragten zur Initiative der Stadt sind gegensätzlich. Babara Kersten begrüßt die Einbindung der Bürger: „Durch die Umfrage macht man sich erst Mal Gedanken über das Thema.“ Die 59-jährige glaubt, dass es nicht genug bezahlbaren Wohnraum für Senioren in Tönisvorst gibt: „Eine Bekannte musste nach Mönchengladbach ziehen, da es hier keine passende altengerechte Wohnung für sie gab.“ Kersten ist überzeugt, dass Fähigkeiten von alten Menschen brach liegen, da sie durch ihre Umgebung eingeschränkt werden.

Mit großer Skepsis betrachtet Diete aus dem Kahmen die Befragung. „Ich lehne es nicht ab, aber es wird nichts bringen“, sagt der 77-jährige. Er ist Mitglied des Vereins „Alter-Nativen“, der sich seit Jahren für Belange von Senioren in Tönisvorst einsetzt. Er hat sich intensiv mit dem Thema „Wohnen im Alter“ beschäftigt und beispielsweise entsprechende Projekte in den Niederlanden besucht. „Die Stadt hat kein Geld um Ergebnisse umzusetzen und es ist schwer Investoren zu finden“, sagt aus dem Kahmen. Außerdem würden viele Investoren lediglich Wohnungen zum Verkauf und nicht zur Miete anbieten. „Oft können sich Menschen, die jetzt zur Miete leben einen Kauf einer Wohnung nicht leisten“, kritisiert van dem Kahmen. Marie Nawrot setzt große Hoffnungen in die Umfrageergebnisse: „So kann man sich einen Überblick über Bedürfnisse verschaffen.“ Die 59-jährige hat konkrete Veränderungswünsche. „Im Ortskern sollte es seniorengerechten Wohnraum geben.“

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