Gegenwind für Windenergie

Bei einem weiteren Info-Abend in Vorst gab es Kritik und Zustimmung.

Vorst. Wind wurde bereits zu Genüge erzeugt — erneut war aber die Unternehmensgruppe SL Windenergie aus Gladbach im Restaurant „Tafelsilber“ zu Gast. In einer gleich zu Beginn sehr aufgeladenen Atmosphäre versuchte SL-Projektentwickler Joachim Schulenburg, seine Ideen für einem möglichen Bürger-Windpark vorzustellen.

Es war die zweite öffentliche Info-Veranstaltung. Bei der ersten waren in erster Linie die Flächeneigentümer angesprochen worden, jetzt sollten sich die Fraktionen das Konzept anhören. Dabei verspürte Schulenburg deutlichen Gegenwind.

„Ich bin gekommen, um Informationen zu erhalten und nicht, dass hier pausenlos Streitgespräche geführt werden“, erklärte Axel Brink von der UWT nach eineinhalbstündigen Wortgefechten. Immer wieder wurde Schulenburg von strikten Windpark-Gegnern unterbrochen. Etwa 50 Gäste besuchten die Info-Veranstaltung, darunter erneut Vorster Eigentümer und andere Interessierte.

Einer der Kontra-Wortführer war Karl Heinz Fruhen, der zu Beginn mehrmals den Redner unterbrach — und dabei nicht immer sachlich war. So sprach er davon, dass über die Köpfe der Verantwortlichen von Rat und Verwaltung hinweg den Vorstern etwas übergestülpt werde. Zumal es bereits zu einer klaren Ablehnung gegen die Parks und gegen „eine derartige Hinterhof-Politik“ gekommen sei.

Joachim Schulenburg stellte richtig: „Erlauben Sie mir, unser Konzept und unsere Ideen vorzustellen. Und eine klare Absage haben wir nie bekommen, auch der Bürgermeister will den neuen Regionalplan abwarten.“

Gegner wiederholten die bereits bei der ersten Info-Veranstaltung vorgetragenen Bedenken, dass sich das beschauliche Vorst nicht als Standort für einen Windpark eigne. Herbert von Danwitz: „Die Windräder können sie in der Eifel oder im Hunsrück aufstellen, aber nicht bei uns.“ Stattdessen sollte die Politik, ergänzte Fruhen, dafür sorgen, dass sich in Vorst mehr Neubürger ansiedeln. „Anstatt ihnen in 500 bis 600 Meter Entfernung solche Spargelstangen hinzustellen.“

Bemängelt wurden ferner fehlende Aussagen über Ausgleichsflächen, gewünscht eine konkrete Entwurfsplanung. Ein weiterer Vorwurf: Es seien nicht alle Eigentümer befragt worden. Dies sagte eine Besucherin, der die Vertragsmodalitäten bereits bekannt waren. Der Projektentwickler gestand auf WZ-Nachfrage ein, dass bereits „ein paar Eigentümer“ entsprechende Nutzungsverträge mit der Gesellschaft geschlossen hätten.

Befürworter gab es nur einzelne, wie Hans Beudels: „Es ist doch eine saubere Sache, wenn sich die Bürger an dem Projekt durch zinsgünstige Anteilscheine beteiligen können.“

Nahezu drei Stunden dauerte die Veranstaltung. Danach zog Johannes Funck (SPD) ein erstes Fazit: „Wir werden uns jetzt seriös und noch umfassender als bisher über das Projekt informieren und es aus allen Blickwinkeln abwägen.“ Hans Josef Manten (FDP) erinnerte an die fehlenden planungsrechtlichen Voraussetzungen: „Einige haben schon das Dollarzeichen in den Augen, aber soweit ist es noch lange nicht.“

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