Tönisvorst Pfarrer berichtet von Lehmhütten und Strohdächern

Oliverdom Oguadiuru betreut ein Hilfsprojekt in Nigeria. St. Töniser Grundschüler wollen es unterstützen.

Tönisvorst: Pfarrer berichtet von Lehmhütten und Strohdächern
Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. „Wir möchten ein Projekt unterstützen, das ganz weit weg ist. Damit ihr wisst, wobei ihr alle bei unserem Sponsorenlauf helft, berichtet Pfarrer Oliverdom Oguadiuru heute über sein Projekt in Nigeria.“ Mit diesen Worten gibt Ulrike Dau, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße, den Startschuss für den gebürtigen Nigerianer.

Dutzende von Kinderaugen sind voller Spannung auf den ehemaligen Tönisvorster Pfarrer gerichtet, der jetzt in Mönchengladbach eine Gemeinde betreut und das Projekt „Enyemaka Ohaneze — Hilfe für alle“ ins Leben gerufen hat. Es ist mucksmäuschenstill, als Oguadiuru beginnt, von seiner Heimat zu erzählen und entsprechende Bilder zeigt.

Die Kinder staunen über Lehmhütten mit Strohdächern, in denen die Menschen in Nigeria leben — und sie lernen die Naturschönheiten kennen, die das Land zu bieten hat. Früchte wie Bananen, Ananas, Kokosnüsse und Papayas wachsen dort. Süßkartoffeln und Hirse machen einen großen Teil der dort gegessenen Nahrungsmittel aus. „In Nigeria müssen Eltern für die Bildung ihrer Kinder bezahlen. Sie können nicht einfach zur Schule gehen wie ihr. Wer arm ist, hat das Geld nicht und die Kinder können nichts lernen und finden daher keine Arbeit“, berichtet Oguadiuru.

Damit ist er auch schon mitten in seinem Projekt. Es handelt sich nämlich um ein Ausbildungszentrum, in dem junge Menschen gefördert werden und die Chance erhalten, einen Beruf zu erlernen. In Oke-Ogbe, rund 50 Kilometer von der Zehn-Millionen-Stadt Lagos entfernt, ist der Verein mit dem Bau eines Ausbildungszentrums beschäftigt. Der Rohbau mit Dach steht bereits. Nun soll es an den Innenausbau gehen, wobei das mehrstöckige Gebäude eine Schreinerei, eine Schlosserei, eine Näherei, eine Konditorei, Schulungsräume und Wohngelegenheiten für Lehrer beherbergen soll.

Bei der Realisierung des Ausbildungszentrums helfen die 200 Grundschüler am 27. Oktober ein stückweit mit. Denn dann startet der in der Regel alle vier Jahre stattfindende Sponsorenlauf der Grundschule. Dabei geht es nicht um Kilometer, sondern um die Minuten, die die Kinder laufen. Unter dem Motto „Wir sind fit und laufen mit“ sind die Kinder für den guten Zweck im Einsatz.

„60 Prozent des Erlöses gehen in das nigerianische Projekt. 40 Prozent fließen in unsere eigenen Schulprojekte. Uns ist es wichtig, dass unsere Schüler lernen, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie ihnen — und dass wir alle ein Stück dazu beitragen können, dies zu ändern“, erklärt Martina Heikenfeld. Zusammen mit Anke Jühe organisiert sie den Lauf. Der Schule ist es wichtig, dass die Schüler auch genau wissen, wofür sie laufen und daher stellte Oguadiuru allen das Projekt der kostenlosen Ausbildung vor.

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