Schützenorden: Relikte alter Herrlichkeit

Der Vorster Heimatverein hat drei alte Schützenorden, die lange als verschollen galten, an die Bruderschaften übergeben.

Vorst. Königsorden sind nicht nur kleine Kunstwerke, sondern spiegeln auch ein Stück Heimatgeschichte wider. Die Schützen legen deshalb nicht ohne Grund so viel Wert darauf, möglichst alle Königsorden in ihre Archive zu bekommen. Der Vorster Heimatverein übergab in seinem Domizil an der Kuhstraße drei Orden, die lange als verschollen galten, an die Bruderschaften. Heinz-Josef Köhler (48), der Vorsitzende des Heimatvereins, hofft, dass in irgendwelchen Schubladen bei irgendwelchen Leuten noch weitere Königsorden auftauchen.

Der Stein kam ins Rollen, als sich der Heimatverein vor einigen Wochen das „Silberbuch“ der Bürger-Junggesellen-Bruderschaft auslieh für eine Mission der besonderen Art: Käthe Wouters und Hildegard Heidenfels hatten sich vorgenommen, die Texte zu übersetzen, da heute ja kaum noch jemand die Sütterlin-Schrift entziffern kann.

Im „Silberbuch“ sind handschriftlich die Kostbarkeiten aufgeführt, die sich in der „Silberkiste“ befinden, also die Königsorden. Die beiden Übersetzerinnen sahen, dass der Königsorden von Karl Foerster seit 1926 als fehlend aufgeführt war. Und sie erinnerten sich an ein Gespräch mit Marita Foerster, die einmal von einem solchen Orden gesprochen hatte. Es wurde nachgehakt — und die Familie Foerster rückte das wertvolle Stück raus.

Im Vorstand des Heimatvereins erinnerte man sich daran, dass Josef Köhler einmal einen Orden der Vorster Bruderschaft gefunden hatte. Auch er trennte sich von dem Fundstück.

Einen weiteren Erfolg bescherte der Zufall: Bei Aufräumarbeiten in einem Vorster Lokal hatten die Sebastianer einen Orden der Kehner Junggesellen gefunden. Der wurde jetzt ebenfalls der Bruderschaft zurück gegeben. Heinz-Josef Köhler ist froh, dass drei Lücken in den „Silberbüchern“ geschlossen werden konnten und hofft, dass sich dieser Trend fortsetzt. „Mit ihren eingravierten Bildern, Namen und Sprüchen sind diese Relikte der Schützenherrlichkeit längst vergangener Zeiten am Niederrhein historisch äußerst wertvoll.“ Deshalb gehörten sie nicht in die Schubladen privater Schränke, sondern in die Archive der Bruderschaften.

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