Sicherheit: „Viele haben am Rad gedreht“

Die Stadt Tönisvorst will Augenmaß walten lassen.

Tönisvorst. „Nach der Katastrophe in Duisburg haben viele am Rad gedreht.“ Wolfgang Schouten, Tönisvorster Ordnungsamtsleiter, hält viel von Sicherheit auf Volksfesten. Aber was im Nachgang zu der Loveparade mancherorts veranstaltet worden sei, „war völlig überzogen“. Ganz klar, betont er, „ein Sicherheitsstandard ist absolut nötig“. Dennoch hält er genauso viel davon, Augenmaß walten zu lassen.

In Tönisvorst spielt das Sicherheitskonzept zum Karnvealszug in St. Tönis eine große Rolle. „Was wir hier gemeinsam mit den Karnevalisten und der Polizei umgesetzt haben, war großartig“, lobt der Ordnungsamtsleiter. Wobei er auch gleich die Grenzen erkennen lässt. „Dass auch die Traktoren besonders durch Personal gesichert werden, muss sein.“ Seine Horror-Vorstellung sei, dass ein Kind unter einen Reifen gerate. „Das darf, darf, darf nicht passieren.“ Dagegen sei das Problem der Glasscherben deutlich geringer. Hier hatte es erneut ein Verbot gegeben, das überwiegen von den Gästen respektiert worden sei. Nicht zuletzt gelte: Tönisvorst sei nicht Köln oder Düsseldorf, wo man es gleich mit hunderttausenden Besuchern zu tun habe.

Ansonsten hätten die Besucher in St. Tönis gemerkt, dass einige Säle auf die Maximalkapazität von 199 Besuchern beschränkt waren — eine Vorgabe des Bauordnungsamtes. „Im Falle des Mertenshofes ist das super gelaufen“, so Schouten. Nichts sagen will er zu dem Streit mit der Gaststätte Wirichs. Hier hatte der Wirt ein saftiges Bußgeld bekommen, weil zu viele Menschen in dem Saal waren.

Wichtig sei, dass ein Konzept auf die jeweilige Veranstaltung zugeschnitten sei. „Eine Standard-Lösung ist gänzlich ungeeignet“, sagt der Fachmann. Und blickt auf eine Veranstaltung, die demnächst über die Bühne gehen soll: Die Rocknacht im Forum Corneliusfeld am 8. September. „Das Konzept ist fertig und unterschrieben, jetzt müssen wir miteinander reden. Einzelne Vorschriften muss man erklären.“ Dazu zählen zum Teil so ganz banale Dinge, dass in Fluchtwegen keine Getränkekisten zu stehen haben.

Womit wir zum Anfang zurückkehren: Duisburg. „Was war das eigentliche Problem?“, fragt Schouten. Um die Antwort gleich hinterher zu schieben: „Die Menschen kamen nicht weg. Und genau auf Fluchtwege muss unser Augenmerk gerichtet sein.“

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