Simulationskonferenz am MEG: Ausflug in die Welt der Politik

17 Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums nahmen als Delegierte an einer internationalen Simulationskonferenz in Kerkrade teil.

St. Tönis. Die folgende Debatte — stellen wir sie uns in einem großen Plenarsaal vor — hat es so tatsächlich nie gegeben.

Die Redebeiträge allerdings stammen aus einem Interview der Schulzeit-Redaktion mit Helga Obdenbusch, Lehrerin für Englisch und Erdkunde am Michael-Ende-Gymnasium, und ihren Schülern Florian Thomas (16, Stufe 11) und Victoria Thiele (15, Stufe 12). Sie haben gerade einen Ausflug in die Welt der Politik(er) hinter sich. Blenden wir uns nun ein. Die Sitzung wird eröffnet. . .

Vorsitzender: Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie zu unserer heutigen Debatte, die sich einer wichtigen Frage unserer Zeit, ja ich möchte meinen, unserer Demokratie widmet. „Ist unsere Jugend politikverdrossen?“ Ich erwarte eine kontroverse Diskussion. Frau Obdenbusch, Sie haben das Wort.

Helga Obdenbusch: Ich sage: Nein! Die Jugend ist nicht politikverdrossen. Ich bin gerade mit einigen bilingualen Schülern des Michael-Ende-Gymnasiums vom Model European Parliament in Kerkrade zurück (siehe Kasten).

Es handelt sich um eine internationale politische Simulationskonferenz. Die Schüler aus den Stufen 10 bis 13 waren als Delegierte dort, debattieren wie Berufspolitiker in englischer Sprache mit Jugendlichen anderer Schulen und Länder über Politik, Europa und Themen des Umweltschutzes. Sie waren begeistert.

Zwischenruf: Das sind doch Einzelbeispiele.

Obdenbusch: Das stimmt nicht. Das Michael-Ende war bereits zum vierten Mal vertreten. Diesmal mit 17 Schülern, zehn Jungen und sieben Mädchen. Gestartet sind wir einmal mit vier.

Zwischenruf: So ein Ausflug in die Welt der Politik muss gewissenhaft vorbereitet sein. Welcher Schüler hat dazu schon Zeit?

Obdenbusch: Wir bereiten Inhalte, Auftritt, Rhetorik und Dress Code der Delegierten in einer AG vor. Aber der zeitliche Aufwand der Schüler hält sich in Grenzen. Die AG beginnt im Mai. Florian Thomas, einer unserer Delegierten, spricht von einem Aufwand von eineinhalb Stunden pro Woche plus AG.

Florian Thomas: Wenn ich kurz das Wort ergreifen darf, Herr Vorsitzender. Ich war als Delegierter zum zweiten Mal dabei. Das ist hochspannend. Man arbeitet sich vorher in Themen ein, absolviert ein Sprechtraining. Beim Model European Parliament vor Ort werden in kleinen Kreisen Gesetzesvorschläge ausgearbeitet, für die man Mehrheiten und Kompromisse finden muss. Das ist schon eine Herausforderung, vor dem Plenum eine gute Rede in Englisch zu halten. Aber das macht unglaublich selbstbewusst. Ich war vorher nicht hammergut in Englisch, aber Vorbereitung und das Fachvokabular haben geholfen.

Zwischenruf: Ja, ja, man kann sich mal für eine gewisse Zeit für Politik interessieren, aber das flaut doch sicher nach einem solchen Event im Alltag wieder ab.

Florian: Nein, ich interessiere mich von Grund auf für Politik und wollte immer schon wissen, wie Demokratie funktioniert. Victoria Thiele: Ich strebe zwar keine politische Karriere an, war aber schon das dritte Mal dabei. Ich interessiere mich für Politik, seit Hillary Clinton und Barack Obama darum stritten, wer als Kandidat der Demokraten in den Wahlkampf ziehen kann. Da gab es mitreißende Reden.

Helga Obdenbusch: Apropos mitreißende Reden. Jeanette Kasper und Florian haben ihre Meinung vom Rednerpult im Plenarsaal aus dargelegt. Es ist immer wieder erstaunlich, zu welchen Leistungen Schüler in der Lage sind.

Vorsitzender: Danke, Frau Obdenbusch, für Ihre Ausführungen. Wir kommen nun zum nächsten Redner. Herr. . .

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