Politik Spannung bei der CDU

Am Freitag soll der „Fall Giesen“ geklärt werden. Bei der Prüfung der Kasse ging es auch um einen runden Geburtstag.

Tönisvorst. Mit Spannung wird die CDU-Mitgliederversammlung erwartet, die am Freitagabend im Vereinsheim der DJK Teutonia St. Tönis zusammenkommt. Dort soll endlich der „Fall Giesen“ abgeschlossen werden, der seit Monaten für Unruhe bei den Christdemokraten sorgt.

Hinter den Kulissen regen sich schon jetzt Zweifel daran, dass diese Unruhen am heutigen Abend beendet werden. „Ich glaube nicht, dass der Vorstand alle Karten auf den Tisch legen wird“, ist aus CDU-Kreisen zu hören.

Schon die Terminwahl an einem Freitagabend vor Pfingsten war im Vorfeld kritisiert worden (die WZ berichtete). „Viele Mitglieder werden verhindert sein“, hieß es am Donnerstag. Selbst Thomas Kroschwald, der neuer Geschäftsführer der CDU werden soll (am Abend aber nicht kann), und Schatzmeister Georg Körwer hatten sich dieser Kritik angeschlossen.

Körwer ist auch Mitglied des fünfköpfigen Gremiums, das im Herbst eingesetzt worden war, um die Kassenführung seines Vorgängers Maik Giesen zu überprüfen. Was sie gefunden haben, ist bislang ein gut gehütetes Geheimnis. Nach Informationen der WZ musste sich die Kommission unter anderem mit dem runden Geburtstag einer CDU-Politikerin beschäftigen. Für die entsprechende Feier sollen mehr als 1000 Euro aus der Parteikasse ausgelegt worden sein, allein die Band habe mehr als 700 Euro gekostet. Später seien 900 Euro als Spende zurückgeflossen, heißt es aus unabhängigen Quellen — mit steuerlichen Vorteilen für den Spender.

Hemden mit dem Logo „CDU Tönisvorst“ am Kragen, Trikots für das CDU-Team bei der Ackerolympiade, Quittungen für die Autowäsche, undeklarierte Belege für Fotos und Kopien, Belege für den Kauf von Druckerpatronen — auch solche Ausgabenposten mussten überprüft worden.

Offen ist, ob geklärt wurde, welche Einblicke der Parteivorsitzende Michael Schütte in die Kassenführung hatte. „Dass er selbst der Prüfungskommission angehörte, ist ein Unding“, kritisiert ein Parteimitglied.

Der im Kreuzfeuer stehende Maik Giesen hatte im Vorfeld ankündigt, dass er am Freitag bei der Versammlung anwesend sein werde. „Ich habe ein Interesse daran, dass viele Parteimitglieder dabei sind“, sagte er.

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