St. Töniser Salafist gesucht

Die Polizei durchsucht eine Wohnung an der Gelderner Straße in St. Tönis.

Tönisvorst. Da wunderten sich die wenigen Menschen, die am Donnerstagmorgen um 6 Uhr in der Nähe der Streuffmühle in St. Tönis unterwegs waren: Vor einem Mehrfamilienhaus an der Gelderner Straße war ein größeres Polizei-Aufgebot angerückt und in eine Wohnung gestürmt. Die Beamten der Einsatzhundertschaft wurden vom Polizeipräsidium Köln aus koordiniert.

Die Aktion stand in Zusammenhang mit den bundesweiten Razzien gegen die radikalislamischen Salafisten. Der Mann, den die Beamten in St. Tönis suchten, war nicht in der fraglichen Wohnung. Es handelt sich um einen 28-jährigen Iraker, der in der Szene als Abu Walaa bekannt ist. Er gehört der Frankfurter Gruppe „Dawa“ an, was soviel bedeutet wie „Ruf zum Islam“. Der Gesuchte soll einer der führenden Prediger sein. Das Bundesinnenministerium stuft ihn als hoch konspirative Figur ein. Mit der verbotenen Gruppe „Millatu Ibrahim“ hat er nichts zu tun.

Anderen Einsatzkräften gelang es, den Mann in Braunschweig zu fassen, mutmaßlich in einem seiner drei Textilläden. Zu den Einzelheiten der Aktion gab sich die Polizei am Donnerstag ausgesprochen zugeknöpft, eine offizielle Stellungnahme zu der Razzia in St. Tönis war nirgendwo zu bekommen. Allerdings gab’s hinter vorgehaltener Hand folgende Infos: Hinter seiner Person vermuten die Verfassungsschützer erhebliche Vermögenswerte. Deren Herkunft lasse sich nicht eindeutig zuordnen.

Was dennoch durchsickerte: Zwar war Abu Walaa nicht vor Ort, die Polizisten trafen aber auf seine Lebensgefährtin und deren drei Kinder. Ob die Familie sich schon länger hier aufhält, war nicht bekannt. „Da wohnt ständig jemand anders“, erklärte ein Nachbar. Die Vermutung, die Polizei habe eine weitere Wohnung in Tönisvorst durchsucht, bestätigte sich nicht.

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