Kriminalität „Tönisvorst ist eine sichere Gemeinde“

Die Vertreter von Polizei und Stadtverwaltung sehen keinen Anlass für Sorgen der Bürger.

Kriminalität: „Tönisvorst ist eine sichere Gemeinde“
Foto: Kurt Lübke; Polizei

Tönisvorst. „Jeden Tag liest man es in der Zeitung: Kfz-Diebstahl, Einbruch, Taschendiebe, Enkeltrick. Sogar Mord und Totschlag kommen hier vor. Und wenn man der Statistik glauben darf, wird nur die Hälfte der Delikte aufgeklärt. „Wir sind hier, weil wir wissen wollen, ob die Sorge um unsere Sicherheit, die in vielen Gesprächen Thema ist, begründet ist oder pure Angst.“ Ingrid Köffers, Vorstandsmitglied der Kolpingsfamilie St. Tönis, und etwa 20 weitere Gäste im Vereinslokal Zur Linde erwarteten Antworten darauf: von Bürgermeister Thomas Goßen, Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten und Hauptkommissar Bernd Wegener, dem Leiter der Polizeiwache Kempen.

Wegener ist neben Kempen auch für Tönisvorst und Grefrath, insgesamt für die Sicherheit von 80 000 Einwohnern, zuständig. Er schickte vorweg: „Es gibt keine Gesellschaft ohne Kriminalität.“ Die Zahlen, die er anschließend nannte, untermauerten aber: „Tönisvorst ist eine der sichersten Gemeinden im Kreis. Und im Land Nordrhein-Westfalen sowieso.“ Abzulesen sei das in den so genannten Kriminalitäts-Häufigkeitszahlen. Der Quotient sagt aus, wie viele Menschen von 100 000 von Kriminalität in einem Jahr betroffen sind. Im Jahr 2013 waren es NRW-weit 8320. Zum Vergleich: Im Kreis Viersen waren es 5500, in Tönisvorst 3933.

Wegener betonte, dass die Furcht davor, Opfer einer Straftat zu werden, ein individuelles Empfinden sei. „Der Staat allein ist nicht in der Lage, für Sicherheit zu sorgen. Das geht nur in Zusammenarbeit mit dem Bürger.“ Die Kempener Wache sei rund um die Uhr besetzt. Wer die Polizei alarmieren müsse, erreiche sie. Eine Alarmierung zöge auch keine Kosten für den Bürger nach sich. Das sei nur im Falle eines mutwilligen Fehlalarms so. „Und das habe ich hier noch nicht erlebt“, sagt Wegener.

Regelmäßige Streifenfahrten in Wohnvierteln oder ständige Präsenz konnte Wegener nicht in Aussicht stellen: „Seit Jahren schrumpft und schrumpft unsere Behörde. Wir haben massiv mit dem Abbau von Personal zu kämpfen.“ Ein Ausblick in Zahlen und Prozent: „Im nächsten Einsatzjahr werden wir rund 3100 Netto-Einsatzstunden weniger zur Verfügung haben.“ Das bedeutet einen Rückgang von etwa fünf Prozent. Wegener: „Mal sehen, wie sich das praktisch auswirkt.“

„Was tut die Politik gegen den Personalabbau?“, wollte Ingrid Köffers wissen. Wegener antwortete mit Blick auf die „desolate Haushaltssituation“ des Landes: „Kosten reduzieren heißt am Personalkörper schnitzen.“ Neueinstellungen deckten nicht den Bedarf.

Wegener ermunterte die Bürger dazu, bei Sorgen oder Beobachtungen direkt die Bezirkspolizeibeamten Roland Stey und Frank Hage, die für Vorst und St. Tönis zuständig sind, anzusprechen (siehe Kasten).

Wolfgang Schouten und Thomas Goßen wiesen auf zwei Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes hin. „Sie beobachten, kontrollieren und arbeiten sehr eng mit der Polizei zusammen. Sie unterstützen sich, übernehmen auch Nachtdienste.“

Die Stadt, so Goßen, sei für den Brandschutz der Bürger zuständig. „Da haben wir viel investiert, auch in die Fahrzeugausstattung. Alles im Konsens der im Rat vertretenden Parteien.“ Wenn das Land seine Hausaufgaben in demselben Maße für die Polizei erledigen würde, „wären wir zufrieden“.

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